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Chefin der UBS Schweiz «Die Plattform der Credit Suisse wird 2026 abgestellt»

Seit einer Woche existiert die Credit Suisse rechtlich nicht mehr. Die Bank ist aus dem Handelsregister verschwunden und gehört nun ganz zur UBS. Damit ist die Integration der CS in die UBS einen entscheidenden Schritt weiter. Die Chefin der UBS-Schweiz, Sabine Keller-Busse, sagt am Swiss Economic Forum (SEF), wie es mit der Marke Credit Suisse und ihrer Kundschaft weiter geht.

Sabine Keller-Busse

Geschäftsführerin UBS Schweiz AG

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Sabine Keller-Busse leitet seit Februar 2021 das Schweizer Geschäft der Grossbank UBS. Zuvor war sie in der Rolle der COO des Konzerns. Bevor Keller-Busse 2010 zur UBS kam, war sie bei der Credit Suisse für das Schweizer Privatkundengeschäft in der Region Zürich verantwortlich. Davor war sie Partnerin beim Unternehmensberater McKinsey. Keller-Busse hat Jahrgang 1965 und ist schweizerisch-deutsche Doppelbürgerin.

SRF News: Am 31. Mai ist die CS juristisch gesehen verschwunden. Was passiert jetzt mit den Kunden der Credit Suisse?

Sabine Keller-Busse: Für die Schweizer Kunden ändert sich im Moment noch nichts, denn wir haben immer noch zwei operierende Einheiten in der Schweiz: die UBS Schweiz AG und die Credit Suisse Schweiz AG. Wir legen sie jetzt im dritten Quartal zusammen. Die Verträge der Credit Suisse Schweiz AG gehen auf die UBS Schweiz AG über.

Der Kunde der Credit Suisse profitiert jetzt von einem Filialnetzwerk, das doppelt so gross ist als vorher.

Die Integration ist eine Riesenarbeit. Graut es Ihnen manchmal davor?

Wir haben alle einen gesunden Respekt. Aber was wichtig ist: Wir haben auch einen guten Plan. Daran haben wir uns gehalten und wir haben ihn bisher gut umgesetzt. Es hilft, wenn Sie wissen, wo Sie hinwollen und wenn Sie die Arbeiten kennen. Dass die Kunden nichts von der Integration bemerken, davon habe ich den grössten Respekt.

Das ist eine Herkulesaufgabe: die Integration von diesen beiden IT-Systemen.

Ja. Das ist auch das, wo wir im Hintergrund massiv daran arbeiten. Wir machen die UBS-Systeme so fertig von der Leistung, der Kapazität und der Funktionalität her, dass die Kunden der Credit Suisse dann auf diese UBS-Plattform übertragen werden können. Das passiert aber erst 2025.

Die CS-Plattform ist damit dann tot?

Ja, die CS-Plattform wird 2026 abgestellt.

Die CS galt als gute Bank für Unternehmen. Hier am SEF sind viele Unternehmerinnen und Unternehmer. Wie will sich die UBS für sie einsetzen?

Wir haben das Commitment ganz klar abgegeben: Das Firmenkundengeschäft ist bei UBS schon lange im Fokus. Auch vor der Übernahme haben wir gezeigt, dass das uns immer wichtig gewesen ist. Durch die Integration der Credit Suisse unterstützen wir weiterhin diese Position. Unser Engagement für die Unternehmenskunden ist sogar noch besser geworden.

Im Moment gehen wir nicht davon aus, dass es in den Filialen zu grossen Verschiebungen kommt.

Die UBS hat etwa 190 Bankfilialen, die CS hat 95. Verschwinden in den nächsten Monaten die Filialen der CS?

Im Moment haben wir fünf Pilotstandorte, wo beide Banken zusammen laufen. An jenen Orten, wo zwei Filialen quasi nebeneinander sind, haben wir die bessere Filiale herausgesucht. So werden wir sukzessive diese Filialen so nutzen. Der Kunde der Credit Suisse profitiert jetzt von einem Filialnetzwerk, das doppelt so gross ist wie vorher.

Das finden aber Mitarbeitende weniger schön. Da gehen auch Jobs verloren, oder?

Die Mitarbeiter sind ja geschlüsselt auf Kunden. Im Moment gehen wir nicht davon aus, dass es in den Filialen zu grossen Verschiebungen kommt. Im Gegenteil: Bei der Migration kommen wir auch an einen Zeitpunkt, wo wir die Kunden auf diese Systeme übertragen. Da brauchen wir alle Kolleginnen und Kollegen, die tatkräftig weiter nah an der Kundenfront dabei sind.

Das Gespräch führte Reto Lipp.

Tagesschau am Mittag, 07.06.2024, 12:45 Uhr ; 

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