Drei Investmentbanker in China festgenommen: Im August wurden von den chinesischen Behörden drei hochrangige Investmentbanker dreier verschiedener Finanzinstitute festgenommen. Einer der drei war bei der Investmentbank Haitong Securities für das Transaktionsgeschäft zuständig und floh zunächst aus dem Land, wurde aber im Ausland verhaftet und unter Begleitung der chinesischen Medien nach China zurückgeführt.
Das steckt dahinter: Der chinesische Präsident Xi Jinping nimmt seit 2021 die Korruption in der Finanzbranche ins Visier. Die Behörden sind daran, den 66 Billionen Dollar schweren Finanzsektor des Landes zu säubern, wie die Finanzagentur Bloomberg schreibt. Umfangreiche Prüfungen hätten zu Festnahmen und Verhaftungen zahlreicher Finanzfachleute bei chinesischen Banken, Brokerfirmen, Vermögensverwaltern und Versicherungsunternehmen geführt, so die Agentur. Höchststrafen sind Todesurteile oder lebenslange Haft.
Man will dem Volk zeigen, dass China gegen Korruption vorgeht.
Öffentlichkeitswirksame Signale: Anders als andere Festnahmen sind diese drei Fälle in den chinesischen Medien gross präsentiert worden. «Einerseits will man dem Volk zeigen, dass China weiter gegen Korruption und gegen dekadente Eliten vorgeht. Andererseits sagt man damit den Bankern, dass sie sich nicht sicher fühlen dürfen», sagt Fabian Kretschmer, freier Journalist in Peking.
Reisepässe eingezogen: Es ist ungewöhnlich, dass im Zuge der neusten Korruptionsbekämpfungsversuche auch die Reisepässe von weniger hochrangigen Bankangestellten eingezogen worden sind. Gewöhnlich sind in China staatliche Unternehmen dafür bekannt, die Reisepässe ihrer Führungskräfte und kommunistischer Funktionäre einzuziehen. Die Nachrichtenagentur Bloomberg fragte bei Haitiong, einer betroffenen Brokerfirma, nach, wieso sie diese Anforderung auch auf untergeordnete Mitarbeitende und Nachwuchskräfte ausweite. Eine Antwort der Firma stand noch aus. Bei dieser Aktion gehe es darum – so interpretiert Journalist Kretschmer das Vorgehen –, dass Leute sich mit veruntreuten Geldern absetzen könnten, aber auch um Kontrolle der Regierung.
Korruptionsbekämpfung in China: Was die Korruption betreffe, seien die chinesischen Banken nicht besonders schlimm, Korruption sei unter ihnen sei so verbreitet wie «in allen Bereichen, in denen viel Geld ist und wenig Kontrolle da ist», so Kretschmer. Doch die Korruption wird in China nicht durch kritische Medien oder Recherchen im zivilen Sektor bekämpft, auch nicht durch Verurteilungen vor unabhängigen Gerichten, sondern der Kampf gegen Korruption findet einzig und allein durch die Partei selber statt. «Allerdings können die Banker nichts dafür, dass die Ungleichheit in China so gross ist», sagt der Journalist. Aus seiner Sicht dienen die Banker deshalb auch als «populistischer Sündenbock».