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Dank «Harry & Meghan» Netflix kann sich zum Schluss des Jahres auffangen

  • Angesichts hoher Inflation und immer stärkerer Konkurrenz tat sich Netflix 2022 schwer. Doch zum Jahresende fand der Streaming-Pionier mit starkem Wachstum zurück in die Spur.
  • Firmengründer Reed Hastings nutzt dabei die Gelegenheit, die Konzernführung abzugeben.

Nach mehr als zwei Jahrzehnten zieht sich der 62-jährige Firmengründer von Netflix, Reed Hastings, aus dem Management zurück. Der Schritt folgte auf ein überraschend starkes Schlussquartal für den Streaming-Anbieter. Nicht zuletzt dank der Doku-Serie «Harry & Meghan» wuchs Netflix mit einem Plus von 7.7 Millionen Nutzern deutlich schneller als erwartet. Der Dienst ist im Wandel: Vor Kurzem wurde ein günstigeres Abonnement mit Werbung angeboten. Und demnächst wird gegen das Weitergeben von Passwörtern vorgegangen.

Reed Hastings gestikulierend auf einer Rednerbühne.
Legende: Er machte Netflix zu dem, was es heute ist: Reed Hastings, gründete den heutigen Streaming-Anbieter zuerst mit dem Verleih von DVD, die er per Post den Kunden zustellen liess. Keystone / BRITTA PEDERSEN

«Selbst Gründer müssen sich weiterentwickeln!», schrieb Hastings im Firmen-Blog. Er hatte 2020 den langjährigen Verantwortlichen für die Inhalte, Ted Sarandos, in eine Ko-Leitung befördert zusammen mit Greg Peters, der bisher das Tagesgeschäft verantwortete. «Ehrlich gesagt, haben die beiden mehr und mehr das Unternehmen geführt», sagte Hastings in einem Interview. Er dürfte als geschäftsführender Verwaltungsratsvorsitzender weiter grossen Einfluss behalten.

Weitergabe von Passwörtern wird erschwert

Die Einführung des günstigeren Abonnements mit Werbung im November war eine Reaktion auf den zunehmenden Wettbewerb mit immer mehr Streaming-Diensten. Auch beim grossen Rivalen Disney+ gibt es inzwischen ein Abonnement mit Werbung. Peters betonte, das Abonnement mit Werbung locke vor allem neue Kunden an; der Wechsel aus teureren Abonnementen sei gering.

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Archiv: Teilen eines Netflix-Kontos wird gestoppt
Aus Tagesschau vom 05.01.2023.
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Wenn Netflix feststellt, dass Passwörter über einen Haushalt hinaus geteilt werden, will der Dienst künftig einen Aufpreis verlangen. «Es wird kein allgemein populärer Schritt sein», räumte Peters ein. Man stelle sich darauf ein, dass einige Nutzer zumindest zeitweise Netflix verlassen werden.

Deutlich mehr Nutzer hinzugewonnen

Nachdem das vergangene Jahr über weite Strecken enttäuschend für Netflix verlaufen war, fiel der Jahresabschluss wesentlich besser aus als angenommen. In den letzten drei Monaten des Jahres 2022 gewann der Streaming-Anbieter 7.66 Millionen neue Kunden statt der erwarteten 4.5 Millionen.

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Archiv: Die Netflix-Serie «Harry & Meghan» sorgte 2022 für viel Abonennten
Aus Gesichter & Geschichten vom 08.12.2022.
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Insgesamt brachte es Netflix zum Jahresende auf 230.75 Millionen Nutzer-Konten. Neben «Harry & Meghan» konnte der Videodienst auch mit der Serie «Wednesday» sowie den Filmen «Troll» und «Glass Onion» punkten.

Geschäftszahlen überraschen positiv

Netflix hatte zu Beginn der Pandemie einen Ansturm von Kunden erlebt, geriet danach aber in schwieriges Fahrwasser mit einem zwischenzeitlichen Rückgang bei den Kunden.

Hastings baute Netflix zum Streamingdienst um

Box aufklappen Box zuklappen

Das erste Geschäftsmodell von Netflix war der Verleih von DVD per Post. Reed Hastings erkannte aber schon früh das Potenzial von Video-Streaming und setzte darauf.

Der nächste strategische Schritt war, eigene Inhalte zu produzieren: Zum einen, um Lizenzkosten zu sparen. Zum anderen, weil Hastings voraussah, dass Studios im Streaming-Boom ihr Programm für eigene Dienste behalten würden.

Zugleich sperrte er sich gegen Werbung bei seinem Dienst, tolerierte aber das Teilen von Passwörtern und hielt sich strikt von den teuren Sportrechten fern. Die ersten beiden Geschäfts-Grundsätzen lässt Netflix nun hinter sich.

Zur Konkurrenz von finanzstarken Rivalen wie Disney und Amazon kam hinzu, dass bei den Kunden das Geld wegen der Teuerung nicht mehr so locker sass. Nun läuft es wieder besser: Die Erlöse wuchsen im vierten Quartal 2022 im Jahresvergleich um rund zwei Prozent auf 7.9 Milliarden Dollar.

Der Nettogewinn brach zwar wegen ungünstiger Währungskursentwicklung von 607 Millionen auf 55 Millionen Dollar ein, dafür stellte Netflix für das laufende erste Quartal 2023 einen Gewinnanstieg auf 1.3 Milliarden Dollar in Aussicht. Beim Umsatz rechnet Netflix mit einem Zuwachs auf 8.2 Milliarden Dollar.

SRF 4 News, 20.01.23, 12:00 Uhr ; 

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