Es war kein gutes Jahr für den Schweizer Detailhandel. Laut neusten Zahlen schrumpfte er 2019 um fast 3000 Geschäfte. In den letzten zehn Jahren sind damit mehr als 31'000 Läden verschwunden. Das liegt nicht nur am Onlinehandel. Auch die Geschäftstreibenden trifft ein Teil der Schuld.
«Zum Teil fehlende kaufmännische Kenntnisse»
Eine gute Idee und Leidenschaft genügen nämlich nicht. Zumindest nicht, wenn es nach Experten geht. Unternehmerinnen und Unternehmer würden oft auch scheitern, weil sie viel zu wenig über ihr Geschäft wüssten. «Wir vermuten, dass bei Personen, die neue Geschäfte gründen, zum Teil kaufmännische Kenntnisse fehlen», sagt Heidi Hug vom Wirtschaftsauskunftsunternehmen Crif.
Hinzu kämen eine Fehleinschätzung der wirtschaftlichen Situation und unrealistische Businesspläne. Das heisst, dass die Erwartungen bei den Umsätzen zu gross sind und, so Hug, «dass man vielleicht auch die Kosten unterschätzt für Mieten oder Personalkosten, die doch recht gross sein können.» Von den neu gegründeten Geschäften überlebt etwa ein Fünftel das erste Jahr nicht, wie Auszählungen von Crif zeigen.
Vorschnelle Unternehmensgründungen
Diese Fälle landen auf den Pulten von Konkursbeamten. Vielfach stürzten sich Neugründer zu schnell in ihr Abenteuer, glaubt Roland Isler, Mediensprecher der Konferenz der Betreibungs- und Konkursbeamten. «Heutzutage werden sehr schnell Unternehmungen gegründet und man ist sehr schnell selbstständig», betont er.
Das ziehe Probleme mit sich. «Man kennt höchstwahrscheinlich nicht einmal die Verpflichtungen, die man mit einer Selbständigkeit eingeht. Dort wird eben schon vielfach gefrevelt.»
Die Zeit, die Unternehmerinnen und Unternehmer am Schluss aufbringen müssen, um den Konkursverwaltern Red und Antwort zu stehen, würden sie besser am Anfang in ihre Businesspläne investieren, sagen die Experten. Für viele Läden kommt dieser Rat allerdings zu spät.