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Donald Trumps Ölpreis-Dilemma Benzinpreis setzt US-Regierung unter Druck

Trump kann es nicht allen recht machen. Die Interessen der Ölindustrie und der Konsumentinnen gehen auseinander.

Was ist das Dilemma? Der US-Präsident will, dass die Konsumentinnen und Konsumenten günstig tanken können. Dazu müssen die Öl- und Benzinpreise möglichst niedrig sein. Trump will aber gleichzeitig auch die US-Ölindustrie fördern. Und die braucht eher hohe Preise, um Gewinn zu machen. Einen einfachen Ausweg aus dem Dilemma scheint es nicht zu geben, nicht einmal für US-Präsident Donald Trump.

Warum will Donald Trump einen niedrigen Ölpreis? Weil es den Wählerinnen und Wählern gefällt, wenn sie günstig tanken können an der Zapfsäule. In den USA schauen die Konsumentinnen jeweils sehr genau auf den Benzinpreis. Dieser hängt nicht zuletzt auch davon ab, was das Rohöl kostet. Kommt dazu: Wenn Öl, Gas und Benzin günstig sind, lindert das den allgemeinen Preisauftrieb, also die Inflation. Die Inflation zu zähmen, ist ein weiteres, wichtiges Ziel der US-Regierung und der US-Notenbank. Denn wenig Inflation erlaubt es, die Zinsen tief zu halten. Das ist gut für die ganze Wirtschaft und das Wachstum. Also lässt sich sagen: Je günstiger das Öl, desto besser für den Konsum, die Konjunktur und die Umfragewerte der Trump-Administration.

Wie geht es weiter mit dem Ölpreis? Viel hängt davon ab, wie sich der Rest der Welt verhält. Wenn beispielsweise die grossen Förderstaaten der Opec wie Saudi-Arabien mehr Öl auf den Weltmarkt bringen, sinkt der Ölpreis. Im Januar hatte Donald Trump am WEF in Davos die Opec noch dazu aufgefordert. Tatsächlich ist der Preis seither um etwa zehn Dollar pro Fass gesunken. Ob aber die US-Regierung tatsächlich einen Preis von 50 Dollar oder weniger ansteuert, ist ungewiss. Fachpersonen erwarten dies nicht. Eher schon behält Trump ein offenes Ohr für die Manager der heimischen Energiekonzerne. Und die sorgen sich primär um ihre Gewinne. Ihnen hilft es nicht, wenn der Benzinpreis an der Tankstelle weiter sinkt.

Was will die US-Ölindustrie? Sie will wachsen, also möglichst viel Öl fördern und verkaufen – zu einem möglichst guten Preis. Das erlaubt es der Branche, hohe Gewinne zu erzielen und attraktive Dividenden auszuschütten an die Aktionärinnen und Aktionäre der Ölkonzerne. Experten wie UBS-Analyst Giovanni Staunovo sagen darum: Ein Ölpreis von 60 bis 65 Dollar pro Fass der Ölsorte WTI (West Texas Intermediate) sei nötig, damit sich für die wichtige US-Schieferölindustrie das Geschäft überhaupt lohnt.

Blick auf eine Ölfeld-Anlage mit dem Schild «Midland, county line»
Legende: Ölplattformen in Midland, Texas. keystone/ Jacob Ford/Odessa American via AP

Was passiert, wenn der Ölpreis von derzeit etwa 67 Dollar pro Fass weiter sinkt? Dann freut das die Konsumentinnen und Konsumenten, aber nicht die Ölkonzerne. Zwar können grosse Energiefirmen auch mit einem Preis von rund 50 Dollar pro Fass Rohöl leben. Aber sie investieren dann weniger in den Ausbau der Ölförderung. Bereits heute sind die USA der weltgrösste Ölproduzent. Es geht aus Sicht der Ölindustrie nicht darum, um jeden Preis mehr Öl zu fördern. Der Preis muss stimmen, sonst bremst das die Ölindustrie, die Donald Trump fördern will. Daher auch sein Slogan «Drill, baby, drill!», also frei übersetzt: Öl bohren, was das Zeug hält.

SRF 4 News, 13.3.2025, 16:10 Uhr

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