Sie ist schweizweit bekannt und vor allem bei Kindern sehr beliebt: die Ladenkette Franz Carl Weber (FCW) mit dem weissen Schaukelpferd auf rotem Hintergrund im Logo. Der Spielzeugfachhändler verschwindet aber nach und nach aus den Schweizer Städten.
Nach über 140 Jahren im Stadtzentrum von Zürich wird das Hauptgeschäft am Bahnhofplatz zu einer Filiale der Drogerie Müller. Das berichteten die Zeitungen von «CH Media» als Erstes. Am Schaufenster in Zürich hängen orange Plakate, das Müller-Logo im Zentrum. Darunter steht: «Franz Carl Weber wird zu Müller.»
Ein Blick in die Geschichte des Schweizer Spielwarenhändlers
-
Bild 1 von 10. Nach über 120 Jahren verlässt Franz Carl Weber die Zürcher Innenstadt. Die Marke liess und lässt so manches Schweizer Kinderherz höherschlagen. Ein Blick in die Geschichte des Spielzeughändlers. Bildquelle: KEYSTONE/Eddy Risch.
-
Bild 2 von 10. Hinter der Marke steht der deutsche Kaufmann Franz Philipp Karl Friedrich Weber: 1881 eröffnete er an der Zürcher Bahnhofstrasse das nach ihm benannte Spielwarengeschäft. Davor war Weber bei einer Drogerie angestellt gewesen. So gesehen schliesst sich mit dem Einzug der Drogeriekette Müller in mehrere Filialen auch ein Kreis. Bildquelle: KEYSTONE/PHOTOPRESS-ARCHIV/Str.
-
Bild 3 von 10. Der Erfolg liess nicht lange auf sich warten: Neun Jahre nach der Gründung erwarb Weber an der Bahnhofstrasse 62 ein grösseres Ladenlokal. (Aufnahme aus dem Jahr 1963.). Bildquelle: KEYSTONE/PHOTOPRESS-ARCHIV/Str.
-
Bild 4 von 10. Mit der Zeit ging das Unternehmen auf Expansionskurs: 1917 wurde eine erste Filiale in Genf eröffnet, 1925 eine zweite in Bern. (Bild: Blick auf die Filiale an der Rues-Basses in Genf im Jahr 1973.). Bildquelle: KEYSTONE/PHOTOPRESS-ARCHIV/Hans Gabriel.
-
Bild 5 von 10. Bis zum Verkauf an den Detailhändler Denner 1984 blieb das Unternehmen in Familienbesitz. Übrigens: Eines der ersten Produkte, welches es im «FCW» zu kaufen gab, war das Schaukelpferd. Bildquelle: KEYSTONE/Urs Flueeler.
-
Bild 6 von 10. Ende der 1990er-Jahre zählte das Unternehmen schweizweit fast 50 Filialen. Heute sind es noch knapp 20. Mit dem Einzug von Müller in die Ladenlokale in Zürich, Basel, Bern und Luzern werden es noch weniger sein. (Bild: Blick auf die Filiale an der Freien Strasse in Basel, 2002.). Bildquelle: KEYSTONE/Dominik Pluess.
-
Bild 7 von 10. Ende 2016 musste Franz Carl Weber wegen des hohen Mietpreises das Traditionsgeschäft an der Bahnhofstrasse verlassen und zog an den Bahnhofsplatz beim Zürcher HB. Bildquelle: KEYSTONE/Walter Bieri.
-
Bild 8 von 10. Das Aus an der Bahnhofstrasse sorgte für viele Schlagzeilen, wurden in dem Geschäft doch Kinderträume von Generationen erfüllt. Bildquelle: KEYSTONE/Eddy Risch.
-
Bild 9 von 10. Franz Carl Weber gelang auch die eine oder andere spektakuläre Werbeaktion: 1990 war die Trickfilmfigur Pingu für das Unternehmen auf der Reuss in Luzern unterwegs. Bildquelle: KEYSTONE/Str.
-
Bild 10 von 10. Ein trauriger Zwischenfall ereignete sich 1964, als das Feuerwerkslager des Unternehmens in Zürich Altstetten explodierte. Darauf beschloss man bei Franz Carl Weber, kein Feuerwerk mehr zu verkaufen. Die restlichen Lagerbestände wurden in einer Show auf der Allmend in Wollishofen abgefeuert. 20'000 Menschen verfolgten das Spektakel. Bildquelle: KEYSTONE/PHOTOPRESS-ARCHIV/Baumann.
Die deutsche Drogerie-Kette Müller übernahm Franz Carl Weber letzten Sommer. Zu jenem Zeitpunkt versprach der damalige Miteigentümer Marcel Dobler, der auch Nationalrat für die St. Galler FDP ist, dass sich mit der Übernahme nicht viel ändern werde. Franz Carl Weber werde seine Filialen behalten. Jetzt kommt es wohl anders.
Keine genauen Informationen über Schliessungen
Nicht nur beim Hauptgeschäft in Zürich verschwindet der Name Franz Carl Weber. Laut Medienberichten hängen auch in Zürich-Altstetten, Bern, Basel und Luzern die gleichen Plakate wie in Zürich in den Schaufenstern. In Thun soll Franz Carl Weber ebenfalls der Drogerie-Kette weichen, in Biel soll der Standort ganz geschlossen werden, berichten verschiedene Medien.
Auf Anfrage von SRF bestätigte das Müller-Unternehmen mit Hauptsitz in Ulm, dass es Änderungen gebe. «Viele unserer Abteilungen arbeiten an unterschiedlichen Stellschrauben», heisst es. Die internen Prozesse seien allerdings noch nicht abgeschlossen, deshalb könne die Firma noch keine genaueren Auskünfte darüber geben, welche Filialen von Schliessungen betroffen seien, oder ob alle Spielzeugläden zu Müller-Drogeriemärkten werden.