- Nach zahlreichen anderen Finanzinstituten hat jetzt auch die Postfinance den Zahlungsverkehr nach Kuba aufgrund von US-Sanktionen eingestellt.
- Die Schweizerisch-Kubanische Handels- und Industriekammer fühlt sich vor den Kopf gestossen.
«Der Zahlungskanal nach Kuba ist seit 1. September 2019 bis auf wenige Ausnahmen geschlossen», bestätigte Postfinance auf Anfrage. Derzeit analysiere Postfinance, ob eine Aufhebung von Geschäftsbeziehungen mit Domizil in Kuba aufgrund der immer strengeren US-Sanktionen angezeigt sei.
Als Schweizer Bank sei Postfinance zwar nicht direkt dem US-Recht unterstellt, jedoch nehme sie am weltweiten Zahlungsverkehr teil und sei dadurch auf ein Netz von Korrespondenzbanken sowie auf den Zugang zum US-Dollar-Zahlungsverkehr angewiesen. Die US-Gesetzgebung könne entsprechend «exterritoriale Wirkung» haben.
Unverständnis bei Handelskammer
Für die Schweizerisch-Kubanische Handels- und Industriekammer ist dieser Entscheid nicht nachvollziehbar. «Unsere Mitglieder wurden kurzfristig und verbal durch die Berater der Postfinance über diese Situation vor vollendete Tatsachen gestellt», teilte der Verein mit.
Der Entscheid habe zum Teil schwerwiegende Folgen, da bereits abgeschlossene Verträge nicht mehr zu erfüllen seien. Der potenzielle Schaden sei «immens». Die Handels- und Industriekammer unterstellt der Postfinance, das «gesetzliche Mandat des Bundes zur Erbringung der Grundversorgung mit Dienstleistungen des Zahlungsverkehrs» nicht zu erfüllen.
Laut Postfinance beschränkt sich diese Grundversorgung jedoch auf Dienstleistungen in Schweizer Franken im Inland. Für Kunden mit Domizil im Ausland würden restriktive Bedingungen gelten.