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Eco Talk zu Folgen der US-Wahl Schweizer Unternehmen sind vorsichtig optimistisch

Auch wenn Trump Steuern für Firmen senken würde, könnten Schweizer Unternehmen nicht einfach die Produktion verlegen.

Die USA sind das wichtigste Exportland für die Schweiz. Entsprechend gespannt blicken Unternehmer wie Adrian Steiner, Geschäftsführer von Thermoplan, der neuen US-Präsidentschaft unter Donald Trump entgegen. Der Kaffeemaschinenhersteller aus Weggis erzielt ein Drittel des Gesamtumsatzes in Nordamerika.

Aussenhandel Schweiz – USA

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Der Aussenhandel zwischen der Schweiz und den USA boomt. In den vergangenen zehn Jahren haben sich die Exporte fast verdoppelt. Letztes Jahr exportierte die Schweiz Güter im Wert von über 56 Milliarden Franken in die USA. Damit haben die USA Deutschland als wichtigsten Exportmarkt auf Länderebene für die Schweiz abgelöst.

Mehr als die Hälfte der Schweizer Exporte in die USA im vergangenen Jahr stammen aus der Chemie- und Pharmaindustrie. Uhren und Schmuck belegen Platz zwei, gefolgt von Edelmetallen und Maschinen.

Aber auch in die umgekehrte Richtung fliesst der Handel: Im Jahr 2023 importierte die Schweiz Waren im Wert von rund 30 Milliarden Franken aus den USA. Die Schweiz weist gegenüber den USA einen Handelsbilanzüberschuss auf. Das heisst, sie exportiert mehr als sie importiert.

20 Prozent Zoll auf alle Importgüter, wie Trump im Wahlkampf ankündigte, plus ein starker Schweizer Franken: Da stellt sich die Frage, ob es eine Option wäre, einen Teil der Produktion in die USA zu verlegen. Natürlich stelle er solche Überlegungen an, sagt Steiner. Doch das wäre eine riesige Herausforderung, denn es gehe ja nicht nur um das Zusammensetzen und die Montage einer Kaffeemaschine, sondern auch um die Zulieferkette: «Heute beschaffen wir 82  Prozent unserer Komponenten in der Schweiz, weil wir hier die Zulieferpartner finden, die die Präzision und Qualität herstellen können, die wir verlangen.»

Grundsätzlich ist die Handelspolitik gemäss amerikanischer Verfassung beim Kongress angesiedelt.
Autor: Rahul Sagal Geschäftsführer Schweizerisch-Amerikanische Handelskammer

Ob Donald Trump tatsächlich die Zölle um 20 Prozent heraufsetzen wird, müsse sich weisen, sagt Rahul Sagal, Geschäftsführer der Schweizerisch-Amerikanischen Handelskammer. Er weist darauf hin, dass Trump in seiner ersten Amtszeit die Zölle vor allem bei bestimmten Produkten angehoben habe: Bei Stahl und Aluminium begründete er es mit der nationalen Sicherheit, bei Solarzellen oder Waschmaschinen mit unfairen Handelspraktiken.

Donald Trumps Wirtschaftspläne

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Donald Trump will Importzölle erhöhen, um ausländische Güter teurer zu machen und die Produktion ins eigene Land zu holen. Er kündigte einen Zoll von 60  Prozent auf chinesische Güter an und bis zu 20 Prozent auf alle übrigen Importe.

Auch sprach er davon, die Einkommensteuer auf nationaler Ebene abzuschaffen und die Unternehmenssteuer von 21  Prozent auf 15  Prozent zu senken.

Die US-Staatsverschuldung steht derzeit bei rund 120  Prozent des Bruttoinlandprodukts. Trumps Pläne würden die Verschuldung in den kommenden zehn Jahren Schätzungen zufolge auf 143  Prozent erhöhen.

«Grundsätzlich ist die Handelspolitik gemäss amerikanischer Verfassung beim Kongress angesiedelt», betont Sagal. Heisst: Donald Trump entscheidet nicht alleine. Zudem stelle sich die Frage, sagt Sagal, ob es wirklich im Interesse des neuen Präsidenten sein könne, alle Zölle zu erhöhen. Denn das würde die Inflation antreiben.

Die USA sind ein signifikanter Markt für uns.
Autor: Georges Kern Geschäftsführer und Mitinhaber Breitling

Auch Georges Kern, Geschäftsführer und Mitinhaber der Uhrenfirma Breitling, blickt gespannt auf die Entwicklung in den USA: Breitling macht ein Viertel des Umsatzes in den USA (30 Prozent in Europa, sechs Prozent in China, der Rest in Asien). Der US-Markt sei stark wachsend für die Schweizer Uhrenindustrie: Insgesamt exportiere sie Uhren im Wert von vier bis fünf Milliarden Franken in die USA, – von insgesamt 25 Milliarden Franken. «Die USA sind ein signifikanter Markt für uns», so Kern.

Kaum Uhrmacher in den USA

Doch auch die Uhrenindustrie kann ihre Produktion nicht einfach woanders hin verlagern – einmal davon abgesehen, dass sie dann das Prädikat «Swiss Made» verlieren würde. Es mangle nicht nur an Zulieferern, sondern auch an Arbeitskräften: Anders als bei Automobilarbeitern, die für Fliessbandarbeit leicht angelernt werden könnten, sei es in der Uhrenindustrie komplizierter: «Eine Automatikuhr hat 350 Bestandteile, ein Chronograph über 400», sagt Kern. «Aber das grösste Problem ist: Es gibt in den USA keine Uhrmacher.» Es habe nicht einmal genug Uhrmacher, um den Service nach dem Verkauf einer Uhr zu gewährleisten. «Die Schweizer Uhrenindustrie hat in den letzten Jahren angefangen, Uhrmacherschulen aufzubauen.»

Ein Freihandelsabkommen mit den USA wäre sehr erstrebenswert.
Autor: Adrian Steiner Geschäftsführer Thermoplan

Ein Freihandelsabkommen mit den USA würde viele Probleme lösen, sind sich die Eco-Talk-Gäste einig. «Ein Freihandelsabkommen mit den USA wäre sehr erstrebenswert», sagt Adrian Steiner. Gerade weil die USA der grösste Einzelhandelspartner der Schweiz seien, mache ein Freihandelsabkommen auch politisch Sinn, findet Kern. Nicht zuletzt, um die Position der Schweiz gegenüber der Europäischen Union zu stärken. Doch bis dahin wird auf jeden Fall viel Zeit verstreichen.

US-Wahlen 2024

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Logo von SRF News zu den US-Wahlen 2024
Legende: SRF

Donald Trump kehrt als 47. Präsident ins Weisse Haus zurück. Alle News und Hintergründe dazu finden Sie hier: US-Wahlen 2024 .

Eco Talk, 11.11.24, 22:25 Uhr ; 

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