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Ein Jahr nach dem CS-Debakel: Sind die Kantonalbanken die grossen Profiteure?
Aus Eco Talk vom 18.03.2024.
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Ein Jahr nach CS-Untergang Credit Suisse und Kantonalbanken: Wer profitiert?

Kantonalbanken sehen sich ein Jahr nach dem Aus für die Credit Suisse nicht als Profiteure. Dafür buhlen ausländische Banken um frühere Grossbank-Kunden.

Profitieren die Kantonalbanken vom CS-Aus? Gemäss einer Untersuchung der Hochschule Luzern sind in der Zeit zwischen der Zuspitzung der CS-Krise und dem Zusammenschluss mit der UBS Kundengelder in der Höhe von 60 Milliarden Franken von den Grossbanken abgeflossen. Deutlich mehr als die Hälfte davon zu den Kantonalbanken. Die Kantonalbanken hätten den Vorteil, dass sie dank Staatsgarantien «wie ein sicherer Hafen» wirken, sagt der Luzerner Bank-Experte Simon Amrein. 21 der 24 Kantonalbanken haben eine explizite Staatsgarantie.

Was sagen die Kantonalbank-Chefs dazu? Urs Baumann, Chef der Zürcher und somit der grössten Kantonalbank, bestätigt zwar, dass seine Bank «vermehrt Kunden der CS» gewonnen habe. Allerdings habe es in den vergangenen zwei Jahren ohnehin eine «Bewegung zu sicheren Häfen» gegeben. «Im Allgemeinen wird der CS-Effekt, vor allem wenn wir unser Institut anschauen, überschätzt.» Christoph Bugnon, Chef der Urner und somit der kleinsten Kantonalbank, sagt: «Wir haben nicht wahnsinnig profitiert». Der Grund: Die Credit Suisse sei in seinem Kanton mit einer Filiale nicht sehr stark gewesen.

CS in Altdorf.
Legende: Die Credit-Suisse-Filliale in Altdorf war die einzige Filiale im Kanton Uri. Keine grosse Konkurrenz für die Urner Kantonalbank. KEYSTONE/URS FLUEELER

Welche Kundinnen und Kunden wechseln? Für Kundschaft mit zweistelligem Millionenvermögen sind Kantonalbanken nach Ansicht von Banken-Professor Maurice Pedergnana nicht die erste Anlaufstelle. «Diese wechseln nicht unbedingt zu einer kleinen Schweizer Bank, sie fühlen sich bei einer grossen, globalen Bank wohl.» Zum Beispiel bei J.P. Morgan oder Goldman Sachs. Kantonalbanken seien aber auch selektiver geworden in der Annahme neuer Kunden. «Man will nicht aufgrund einer kleinen Verbesserung auf der Zinsseite Kundengelder annehmen, die vielleicht in sechs oder zwölf Monaten wieder abfliessen.»

Sind Unternehmen nun der UBS als einzige Grossbank ausgeliefert? Genau das hatte der Industrieverband Swissmem nach dem CS-Aus befürchtet. Für viele Firmen ist die Exportfinanzierung eine eminent wichtige Dienstleistung, und diese erhalten sie vornehmlich von grösseren Banken. Nun, ein Jahr später, sagt Swissmem-Präsident Martin Hirzel, Kantonalbanken sprängen da und dort in die Lücke. Und: «Tatsächlich spüren wir grosses Interesse beispielsweise von deutschen Banken, auf dem Schweizer Markt mehr Fuss zu fassen.»

Profitieren auch die Kunden vom Erfolg der Kantonalbanken? Sparerinnen und Sparer kämen deutlich zu kurz, sagt Konsumentenschützerin Sara Stalder. Den Kantonalbanken geht es prächtig – nicht wegen des CS-Endes, sondern dank des lukrativen Zinsgeschäfts. 2.3 Milliarden Franken Gewinn haben die 24 Kantonalbanken 2023 erwirtschaftet, ein Viertel mehr als im Vorjahr. «Die Sparerinnen und Sparer haben einerseits zu wenig Zinsen bekommen, andererseits müssen sie weiterhin Gebühren bezahlen», sagt Sara Stalder. Gebühren, die während der Tiefzinsphase fantasievoll eingeführt, aber nicht mehr abgebaut worden seien.

SRF-Podcastserie «Das Ende der Credit Suisse»

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Legende: «News Plus Hintergründe» widmet sich in fünf Folgen dem Ende der Credit Suisse. SRF

Die SRF-Podcastserie «Das Ende der Credit Suisse» beleuchtet, was bei der Übernahme durch die UBS hinter den Kulissen geschah: Krisensitzungen mit Bundesrätin Karin Keller-Sutter, herumliegende Pizzaschachteln im Finanzdepartement und die Gefühlsachterbahn von CS-Mitarbeitenden.

Alle Folgen der fünfteiligen Serie von News Plus Hintergründe gibt es online, im SRF-Podcastfeed «News Plus Hintergründe» sowie auf den gängigen Podcastplattformen.

Eco Talk, 18.3.2024, 22:25 Uhr

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