Es riecht nach frischer Farbe, wenn man die Betonhalle auf dem ABB-Areal in Baden betritt, und es hört sich ein bisschen an wie beim Zahnarzt. In einem Gitterkäfig greift ein grosser Roboterarm nach einer silberfarbenen Batteriezelle, die etwa so gross ist wie zwei nebeneinanderliegende Smartphones, und legt sie punktgenau in eine Schublade.
Produktionsingenieurin Julia Braun erklärt: «Wenn beide Schubladen gefüllt sind, kann der Roboter mit der Arbeit beginnen.» Schnell und präzise verpackt und verschweisst er einige Dutzend Batteriezellen zu einem Modul.
«Nur» 15 neue Stellen geschaffen
Braun, die die neue Produktionsanlage mitentwickelt hat, sagt über den Roboter: «Er macht keine Fehler. Er macht den gleichen Prozess zu 100 Prozent immer gleich.» Doch auch menschliche Mitarbeiter sind weiterhin gefragt, in der Entwicklung ebenso wie in der Produktion. 15 neue Stellen hat ABB geschaffen. Nicht viel im Vergleich zu den 6000 ABB-Arbeitsplätzen in der Schweiz und den 150'000 weltweit. Aber: Stellen in wichtigen Bereichen.
Mit den neuen Batteriemodulen von ABB sollen schon bald Züge, Busse und Lastwagen elektrisch unterwegs sein. Man setze grosse Hoffnungen in die Elektromobilität, betont ABB-Schweiz-Chef Robert Itschner: «Ein Grund ist Stadler Rail. Die Firma rüstet einen Zug in Holland aus, der heute mit Diesel betrieben wird. Künftig wird er einen Hybridantrieb haben und damit sehr viel weniger Lärm und Emissionen verursachen – und auch energieeffizienter sein.»
Bekenntnis zum Standort Baden
Ein anderer Kunde sei Hess Bus, so Itschner weiter: «Mit Hess Bus arbeiten wir in der Schweiz sehr eng zusammen. Wir werden in den nächsten Monaten Trolleybusse für die Stadt Zürich und andere Städte liefern.»
Die neue Produktionsanlage sei ein Bekenntnis zum Standort Baden, sagt Itschner, und ein Beleg dafür, dass die teure Schweiz als Werkplatz für hochwertige Produkte nach wie vor konkurrenzfähig sei.
«Wir haben einen Businessplan gemacht und das rechnet sich tatsächlich», so der ABB-Schweiz-Chef. «Weil die Qualitätsanforderungen hier wirklich hoch sind und wir Kompetenzen brauchen, die wir nur hier vor Ort haben. Daher sind wir sehr zuversichtlich, dass wir eine gute Position im Markt haben.»
ABB hofft, mit Batteriemodulen für Grossfahrzeuge, die leistungsfähiger, robuster und langlebiger sein müssen als bei Elektroautos, eine Nische gefunden zu haben und so den Standort Baden weiter stärken zu können.