Endspurt heisst es für viele Unternehmen in diesen Tagen. Noch haben nicht alle die neuen Rechnungen mit dem QR-Code parat, sondern verschicken weiterhin die herkömmlichen Einzahlungsscheine. Julian Chan, Sprecher der Schweizer Börse SIX, sieht das Glas aber lieber halbvoll als halbleer. «Aktuell sehen wir, dass mehr als 70 Prozent aller Rechnungen, die verarbeitet werden, bereits QR-Rechnungen sind.»
Die QR-Rechnung kann beispielsweise auch am Postschalter oder via Auftrag an die Bank bezahlt werden.
Die Umstellung ist für den Schweizer Finanzplatz ein grösseres Projekt. Anlass geben internationale Vorschriften im Kampf gegen Geldwäscherei. Gewisse Datensätze sind nun im Zahlungsvorgang integriert. Zugleich wird der Zahlungsverkehr modernisiert und vereinfacht.
Chan sieht die Vorteile nicht nur bei den Unternehmen, die dank der automatisierten Verarbeitung Zahlungen effizienter abwickeln können. Auch für Konsumentinnen und Konsumenten, die digital zahlen wollen, wird das Zahlen einfacher. «Trotzdem muss niemand seine Zahlungsgewohnheiten ändern. Die QR-Rechnung kann beispielsweise auch am Postschalter oder via Auftrag an die Bank bezahlt werden.»
Umstellung ist seit zwei Jahren bekannt
Die Konsumentinnen und Konsumenten haben also die Wahl. Für Unternehmen, die Rechnungen ausstellen, ist die Umstellung hingegen Pflicht. Dafür bleiben ihnen noch nur noch ein paar Wochen. Dabei hätten sie rund zwei Jahre Zeit gehabt, denn die Umstellung ist seit längerem bekannt. «Es liegt in der Natur der Sache, dass nicht alle gleichzeitig umstellen. Bei grösseren Unternehmen ist die Umstellung auch ein grösseres Projekt, weil verschiedene Prozesse angepasst werden müssen», so Chan.
Es liegt in der Natur der Sache, dass nicht alle gleichzeitig umstellen.
In dieser Woche werden einige weitere Unternehmen auf QR-Rechnungen umstellen, weiss der SIX-Sprecher. «Die positive Entwicklung wird dadurch noch stärker angetrieben.» Doch 100 Prozent werden es auch Ende September nicht sein, vermutet er. Einzelne Unternehmen werden wohl das Enddatum verpassen. Warum, darüber kann man nur spekulieren – vielleicht aus Trägheit, vielleicht, weil ständig Wichtigeres anstand.
Ein Chaos im Zahlungsverkehr befürchtet Chan nicht. Umso weniger, da er hofft, dass die letzten Unternehmen in diesen Tagen die Uhr ticken hören. Zumal sie nachher ihrem Geld hinterherrennen müssen. Denn: erhalten die Kundinnen und Kunden ab Oktober weiterhin alte Einzahlungsscheine, müssen sie diese nicht einzahlen.