Viele Menschen werden im kommenden Jahr mit höheren Strompreisen zu kämpfen haben. Mit kleinen Veränderungen lassen sich die Kosten zumindest ein wenig senken. Wo lohnt sich sparen? SRF räumt mit fünf Irrtümern rund ums Stromsparen auf.
1. Ein Grad weniger heizen macht keinen grossen Unterschied.
Falsch.
Ein Grad weniger heizen spart sieben Prozent des Gesamt-Heizverbrauchs.
«Ich denke, es ist ganz wichtig, dass wir uns darüber informieren, wo tatsächlich die grossen Hebel sind», erklärt Harald Mayr von der Universität Zürich. Der grosse Hebel liegt gemäss dem Umweltökonomen nämlich genau beim Heizen.
Man könnte das ganze Jahr das Licht abdrehen und keine einzige Lampe im Haus betreiben, erklärt der Umweltökonom. Aber der Strom, der dadurch eingespart werde, sei weniger als die Hälfte davon, ein Grad weniger zu heizen. «Ein Grad weniger heizen spart sieben Prozent des Gesamt-Heizverbrauchs.» Ein durchschnittlicher Haushalt könne so ungefähr 100 Franken jährlich sparen, sagt Mayr.
2. Handabwasch ist energieschonender als der Geschirrspüler.
Falsch.
Abwaschen unter fliessend warmem Wasser verbraucht laut den Elektrizitätswerken Zürich (EKZ) pro Jahr 390 kWh. Der Geschirrspüler braucht 30 Prozent weniger Energie. Das Eco-Programm verbraucht sogar nur 150 kWh pro Jahr.
3. Wäsche wird nur bei hohen Temperaturen richtig sauber.
Falsch.
Die Sauberkeit und Hygiene kommt heutzutage von den Waschmitteln, nicht von der Temperatur.
Wäsche wird heutzutage auch bei niedrigen Temperaturen sauber. Die heutigen Waschmittel sind sogar auf tiefere Temperaturen ausgelegt. «Die Sauberkeit und Hygiene kommt heutzutage von den Waschmitteln, nicht von der Temperatur. In der Regel reichen 20 Grad völlig aus», betont Nadja Gross, Projektleiterin Energieeffizienz von Topten, einer Firma, die mit Waschmaschinen handelt. Nicht stark verschmutzte Wäsche kann also gut bei 20 Grad gewaschen werden, so wird rund 70 Prozent weniger Energie verbraucht.
4. Duschen ist energieeffizienter als Baden.
Jein.
Beim Duschen und Baden verbraucht das Erwärmen von Wasser viel Energie. Eine Minute Duschen braucht im Schnitt 15 Liter, eine Sparbrause nur sechs. Eine volle Badewanne fasst ungefähr 150 Liter. Wer also länger als zehn Minuten warm duscht, verbraucht mehr Wasser und Energie als beim Baden.
Die Temperatur macht den Unterschied: Wer zusätzlich noch etwas kälter duscht, spart noch mehr Energie.
5. Neue Geräte sind umweltfreundlicher als alte.
Jein.
Bei Geräten gibt es grundsätzlich zwei Lebensphasen: die erste Phase ist die Herstellung des Geräts und die zweite ist die Nutzungsphase, so Roland Hischier, Ökobilanz-Experte der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa).
90 Prozent der Umweltbelastung von Smartphones sind in der Herstellung des Geräts anzusiedeln. Ein Smartphone sollte also möglichst lange benutzt werden. Für Laptops gilt das Gleiche. 80 Prozent der Umweltbelastung entfallen auf die Herstellungsphase.
Bei einer Waschmaschine und einem Kühlschrank ist es genau umgekehrt. Die Hauptbelastung liegt hier in der Nutzungsphase.
Wann lohnt sich bei Grossgeräten der Wechsel?
Neuere Geräte sind meistens effizienter, da sie über neue Technologien verfügen. Eine elfjährige Waschmaschine weiterzunutzen, ist laut Roland Hischier von der Empa eine kleinere Umweltbelastung als eine Neuanschaffung in der gleichen Effizienzklasse.
Ein Wechsel lohnt sich also nur nach einer gewissen Zeit und wenn das neue Gerät in einer höheren Energieeffizienzklasse ist. Dann lohnt sich der Wechsel wahrscheinlich sogar schon früher.