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Parlament will Stromsparen in Energiegesetz verankern
Aus Rendez-vous vom 13.03.2023. Bild: KEYSTONE/Christian Beutler
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Strom sparen als Verpflichtung Mehr Energieeffizienz würde sich extrem lohnen

Die Schweiz könnte ein Drittel ihres Stromverbrauchs einsparen – ohne Komforteinbussen. Doch es harzt bei der Effizienz.

Der günstigste und sauberste Strom ist der Strom, den man gar nicht braucht. Studien zeigen, dass wir in der Schweiz rund ein Drittel des aktuellen Stromverbrauchs einsparen könnte, mit einfachen Massnahmen und ohne Komfortverlust.

Bisher wird dieses Potenzial aber – anders als in vielen anderen Ländern – kaum genutzt. So führte die Kampagne des Bundes im letzten Herbst angesichts der drohenden Strommangellage nur zu Einsparungen von rund fünf statt der anvisierten zehn Prozent.

Stromlieferanten müssen Sparziele erreichen

Der Bund will deshalb die Schraube anziehen. Neu sollen die Schweizer Stromlieferanten dafür sorgen, dass Strom gespart, beziehungsweise effizienter eingesetzt wird. Das steht derzeit im Text des revidierten Energiegesetzes, das der Nationalrat diese Woche berät.

Energieetikette.
Legende: Die Energieetikette zeigt, welche Geräte am wenigsten Strom brauchen. Mit den modernsten Geräten besteht ein immenses Sparpotenzial. Keystone/Gatean Bally

Konkret müssen die Elektrizitätswerke Einsparungen im Umfang von maximal zwei Prozent vorweisen – im Vergleich zur Strommenge, die sie im Winter zuvor verkauft hatten. Patrick Hofstetter, Leiter Klima und Energie beim WWF Schweiz, hätte gerne ein noch ambitionierteres Ziel gesehen.

Immerhin: Die Erfahrungen aus anderen Ländern zeigten, dass dieses Sparziel einfach zu erfüllen sei, sagt er. Deshalb sei dies sicher ein «sinnvoller erster Schritt».

Elektrizitätswirtschaft wehrt sich

Überhaupt nicht sinnvoll dagegen findet Michael Frank die Vorlage. Er ist Direktor des Verbands der Schweizerischen Elektrizitätswirtschaft VSE. Frank bedauert, dass hier einzig auf den Strom gezielt werde. Man müsste über alle Energieträger sparen, betont er.

Denn mit der Elektrifizierung von Heizungen – über Wärmepumpen – und mit dem Umstieg auf elektrisch betriebene Fortbewegungsmittel werde zwar in der Summe mehr Strom gebraucht als heute. Insgesamt aber werde nach der vollständigen Dekarbonisierung des Energiesektors – d.h. dem Verzicht auf Öl, Gas und Diesel und dem Ersatz derselben durch Elektrizität – die insgesamt verbrauchte Energiemenge in der Schweiz halbiert. Dies zeigten die Zahlen des VSE.

Stromkonzern falscher Adressat?

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Für VSE-Präsident Frank sind die Stromlieferanten die falschen Adressaten fürs Stromsparen. Denn ein Stromlieferant würde bestraft, wenn seine Kunden zu wenig Strom sparten. «Er kann den Kunden auch nicht die Preise vorschreiben oder ihnen den Strom abstellen», sagt er. Deshalb könnte es laut Frank «etwas komplizierter werden». Kompliziert bedeutet teuer – für die Stromkonzerne.

Allein schon die Tatsache, dass Öl, Gas, Diesel und Benzin durch Strom ersetzt würden, spare viel Energie, sagt Frank. Dies vor allem, weil Elektroautos viel effizienter mit Energie umgehen als Benziner und Diesler. Deshalb sei es falsch, ausschliesslich ausgerechnet beim Strom anzusetzen.

Neue Chancen für Stromlieferanten?

Auch Patrick Hofstetter vom WWF würde es begrüssen, wenn ähnliche Sparvorgaben wie für den Strom für alle Energieträger gelten würden. Die vorgesehene Regelung tauge aber sehr wohl als erster Schritt.

Er versteht die Opposition der Strombranche nicht. «Denn die Vorgabe ist eine riesige Chance für die Stromkonzerne weiterzuwachsen», ist Hofstetter überzeugt. So werde ein neuer Markt geschaffen, es eröffneten sich die Chancen für neue Dienstleistungen oder Kundenbindungen.

Die Schweizer Volkswirtschaft könnte mit den vorgesehenen Sparmassnahmen etwa gleich viel Strom sparen, wie das Parlament mit dem beschleunigten Ausbau der Sonnenenergie in den Berggebieten, dem sogenannten Solarexpress, zusätzlich produzieren will. Wobei das Sparen deutlich günstiger käme.

Rendez-vous, 13.3.2023, 12:30 Uhr

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