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Elektrizitätswerke bremsen Stromsparende aus
Aus Kassensturz vom 07.02.2023.
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Schleppende Digitalisierung Smartmeter: Nutzung noch nicht intelligent genug

Smartmeter in privaten Haushalten sollen helfen, Strom zu sparen. Doch die Umrüstung harzt.

Ein wichtiges Ziel der Energiestrategie 2050: Auch Privathaushalte, die einen Drittel des Stromverbrauchs in der Schweiz ausmachen, sollen ihre Energieeffizienz steigern. Dafür braucht es die Digitalisierung mit Hilfe der sogenannten Smartmeter. Dank dieser intelligenten Zähler können Hausbesitzer ihren Stromverbrauch 24 Stunden später auf ihrem Kundenportal ablesen – mindestens in Viertelstundenintervallen. 

Matthias Galus, Leiter Digital beim Bundesamt für Energie, hofft auf signifikante Stromspareffekte durch Smartmeter in Privathaushalten. «Heute sehen wir in Pilotprojekten, dass man bis zu sechs Prozent sparen kann, je nachdem, wie gut man die Daten analysiert und den Konsumentinnen und Konsumenten präsentiert.»

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Matthias Galus, Bundesamt für Energie: «Smartmeter sind ein wichtiger Teil der Energiestrategie 2050.»
Aus Kassensturz vom 06.02.2023.
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Unterschiede beträchtlich

Das Gesetz verlangt, dass bis 2027 80 Prozent aller privaten Haushalte mit einem Smartmeter ausgestattet sind. Trotz Halbzeit haben in der ganzen Schweiz erst 26 Prozent einen intelligenten Stromzähler.

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Projektleiter Adrian Mettler über die Entstehung der eigens entwickelten Lösung.
Aus Kassensturz vom 06.02.2023.
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Eine «Kassensturz»-Umfrage bei 14 grossen Stromversorgungsunternehmen zeigt: Die Unterschiede beim Rollout sind beträchtlich. Am fortgeschrittensten sind die Centralschweizerischen Kraftwerke CKW. Sie sind bei 70 Prozent. Dicht gefolgt von den EKZ und den industriellen Werken Basel. Dann sinkt es rapide. Noch nicht begonnen haben die grossen Stromversorger BKW, Groupe E und SIG aus Genf. Gegenüber «Kassensturz» bekräftigen sie, dass sie die Frist bis 2027 einhalten und bald mit der grossflächigen Umsetzung beginnen werden.

Säulendiagramm Rollout Smartmeter
Legende: SRF

Personalisierte Spartipps und Echtzeitdaten

Anhand der persönlichen Smartmeterdaten wird für das Kundenportal der Elektrizitätswerke des Kantons Zürich zum Beispiel die Energieeffizienz hochgerechnet und der Stromverbrauch mit ähnlichen Haushalten verglichen, erklärt EKZ-New-Technology-Leiterin Marina Gonzalez Vaya. Auch Detailwerte sind ersichtlich. 70 Prozent der EKZ-Stromkundinnen und Kunden nutzen das Kundenportal regelmässig.

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Marina Gonzalez Vaya, Leiterin New Technology, EKZ: «Informiert man proaktiv, bleiben die Kundinnen und Kunden am Ball.»
Aus Kassensturz vom 06.02.2023.
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Spartipps Online

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Wer Smartmeterdaten abrufen kann, aber keine Spartipps erhält, kann auf einer vom BFE unterstützen Website: perlas.ch seine Smartmeterdaten hochladen. Danach erhält er dann auch personalisierte Spartipps.

Wenige Stromversorger mit Zusatzinformationen

Allerdings: Nur vier der befragten Stromversorgungsunternehmen bieten bereits personalisierte Spartipps aufgrund der Smartmeterdaten an. Am weitesten ist das Angebot von Repower. Als einziges der von «Kassensturz» befragten Stromunternehmen kann Repower dank einer Eigenentwicklung Echtzeitdaten visualisieren und erkennt Stromfresser innert Sekunden. Selbst dem Standby-Verbrauch kommt der Repower-Mitarbeiter Dirk Schneider in seinem eigenen Haus auf die Schliche. «Schalte ich ab, sieht man 1:1 wie der Verbrauch zurückgeht. Ich habe herausgefunden, dass es aufs Jahr gerechnet 60 Franken ausmacht.»

Einsparpotential

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6 Prozent Strom einsparen, das würde beim Median-Strompreis von 1215.- Fr. im Jahr 2023 72.90 Fr. bedeuten. 

Das Gesetz schreibt Echtzeitdaten im Kundenportal nicht vor. Nur am Smartmeter-Gerät selber muss der Stromversorger Echtzeitdaten auf Kundenwunsch freigeben.

«Kassensturz» ist an Ihrer Meinung interessiert

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Wie wichtig Echtzeitdaten für nachhaltiges Stromsparen wären, weiss Pascal Kienast am ZHAW-Institut für nachhaltige Entwicklung aus diversen Studien. Der Dozent und Forscher warnt davor, dass sonst selbst anfänglich hohe Einspareffekte wieder verloren gingen. «Man geht nicht in den Keller, um den Zähler zu prüfen. Die Daten sollten auf dem Handy ersichtlich sein.»

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Pascal Kienast, Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften: «Damit man den Spareffekt aufrechterhalten kann, braucht es Echtzeitinformationen und personalisierte Empfehlungen.»
Aus Kassensturz vom 06.02.2023.
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Stellungnahmen

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Warum geht es mit der Digitalisierung nicht schneller vorwärts? Michael Frank vom Verband der Schweizer Elektrizitätsunternehmen macht äussere Umstände dafür verantwortlich: «Wir waren nicht happy mit den Prozessen des Bundes, die hatten relativ lange gedauert.» Covid- und Lieferkettenprobleme hätten ebenfalls zu Verzögerungen geführt.  Der VSE arbeite zudem daran, dass die Smartmeter in Zukunft auch Echtzeitdaten liefern können.

Der Digital-Leiter beim Bundesamt für Energie spielt den Ball zurück an die Stromwirtschaft. 2025 wäre der ursprüngliche Vorschlag des Bunderates gewesen, «damals hat man allerdings seitens der Stromversorgungsbranche in der Schweiz gesagt, dass dies kaum umzusetzen sei.» Andere Länder hätten für die Umrüstung nur rund sieben Jahre gebraucht.

Die Stromversorgungsunternehmen, die noch nicht mit dem Rollout begonnen haben, schreiben Kassensturz: Die Vorgaben von 80 Prozent Rollout bis 2027 würden sie alle erfüllen.

BKW: «Die BKW hat sich seit der Revision der Stromversorgungsverordnung die Zeit genommen, den flächendeckenden Einsatz von Smartmetern gründlich vorzubereiten. Vor dem Rollout im gesamten Gebiet der BKW erneuert die BKW die Systeme und Prozesse, um den Rollout ab 2024 effizient abzuwickeln.»

Services Industriels de Genève (SIG): «Die Services Industriels de Genève sind aufgrund ihrer Grösse einer der grössten Energieversorger der Schweiz, mit etwa 280.000 zu ersetzenden Zählern. In dieser Konstellation ist es wichtig, die besten Entscheidungen zu treffen, weshalb die Studien im Vorfeld der Einführung länger dauern als anderswo.»

Groupe E aus der Romandie: «Ab Ende 2022 werden intelligente Zähler im Versorgungsgebiet von Groupe E eingesetzt (Vorbereitungsphase). Der grossflächige Austausch der Zähler wird aber im Frühling 2023 beginnen und bis Ende 2027 werden 80 Prozent und bis Ende 2029 100 Prozent der Zähler durch Smart Meter ersetzt werden. Für Groupe E bedeutet dies den Austausch von rund 250'000 Stromzählern, d.h. etwa 35'000 pro Jahr. Diese Operation ist Gegenstand eines relativ komplexen Projekts, das vor einigen Jahren begonnen wurde und das es ermöglichen soll, die zahlreichen Herausforderungen – unter anderem technische, informationstechnische, logistische, finanzielle, rechtliche oder sicherheitstechnische – im Zusammenhang mit der Einführung von Smart Meters zu bewältigen.»

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Studiogespräch mit Andy Kollegger, Fachspezialist Energie
Aus Kassensturz vom 07.02.2023.
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Kassensturz, 07.02.23, 21:05 Uhr

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