80 Jahre lang wurde gebohrt, was das Zeug hält. Die Nachfrage nach Erdöl stieg zeitweise so stark, dass man sich Sorgen machte, ob es denn genug des schwarzen Goldes im Boden hat. Doch dann tauchten die Elektroautos auf. Viel schneller als erwartet, erobern sie die Strassen, ersetzen reine Benzin- und Diesel-Fahrzeuge und reduzieren so die Nachfrage nach Öl.
Der Boom bei den Elektroautos findet in Europa und in Teilen Asiens statt, insbesondere in China. Er hat enormen Einfluss auf die weltweite Öl-Nachfrage.
Nachfrage nach Öl bei Autos am höchsten
Denn allein deren Transport macht laut der Erdöl-Organisation Opec 57 Prozent der gesamten Nachfrage aus. Transport meint vor allem Autos und Lastwagen, die Fliegerei ist nur ein kleiner Teil davon. Auch die Nachfrage aus den übrigen Sektoren Industrie, Wohnen, Landwirtschaft und Elektrizität spielt eine untergeordnete Rolle.
Weil das schwarze Gold weltweit an Bedeutung verliert, müssen klassische Öl-Firmen wie Shell oder BP umdenken. Öl-Expertin Cornelia Meyer stellt darum fest: «Viele dieser Öl-Firmen sehen sich je länger je mehr, vor allem in Europa, nicht mehr nur als Öl-Firmen, sondern auch als Energie-Firmen und fokussieren sich auch auf alternative Energie-Quellen.» Will heissen: auf Sonnen-, Wind- und Wasser-Energie. Sie sollen das Auto der Zukunft antreiben.
Spezialfall Schweiz
Anders als in vielen Ländern ist die Öl-Nachfrage in der Schweiz schon seit den frühen 2000er Jahren rückläufig. Die Industrie hat früh von Öl auf Gas gewechselt. Beim Heizen und bei den Autos gelten strenge Effizienz-Vorschriften. Und die Öl-Nachfrage dürfte weiter zurückgehen. Auch hierzulande sind Elektro-Autos immer beliebter. Laut Auto-schweiz, der Vereinigung der Schweizer Automobil-Importeure, waren im Jahr 2020 bereits 14.3 Prozent der Neuimmatrikulationen sogenannte «Steckerfahrzeuge», also rein-elektrische Modelle oder Plug-in-Hybride. Tendenz stark steigend.