Die Raiffeisen-Gruppe kommt nicht zur Ruhe: Letzte Woche verkündete Bank-Chef Patrik Gisel seinen Rücktritt auf Ende Jahr. Und nun sagt Interims-Verwaltungsratspräsident Pascal Gantenbein, dass er doch nicht fürs Präsidium kandidiert.
Er will vielleicht, er will sicher, er will doch nicht – so die Kurzzusammenfassung des Meinungsumschwungs von Pascal Gantenbein. Im März übernahm Gantenbein interimistisch das Präsidium der Raiffeisen-Gruppe. Dies, nachdem sein Vorgänger Johannes Rüegg-Stürm überraschend zurückgetreten war. Damals liess er noch offen, ob er das Präsidium fix übernehmen wollen würde.
Kehrtwende im Dienste der Erneuerung
Im Juni dann sagte er, er wolle definitiv für die Wahl zum Präsidenten im November kandidieren. Jetzt will er zwar Verwaltungsrat bleiben, aber doch nicht Präsident der Genossenschaftsbank werden.
Im Interview mit SRF News begründet er diesen überraschenden Rückzug wie folgt: «Es ist wichtig, dass wir den Erneuerungsprozess jetzt weiterführen können, unbelastet von Interessenskonflikten und der Diskussion um einen Wahlkampf.»
Denn jede seiner Handlungen werde sofort im Lichte eines Wahlkampfs gesehen, das sei nicht zweckmässig: «Es ist eine Debatte entstanden in den letzten Monaten, insbesondere seit meiner Ankündigung, dass ich mich für dieses Amt zur Verfügung stelle. Und diese Debatte hat schon zu einer Reduktion meiner Handlungsfreiheit geführt.»
Rückhalt in den Regionen
Den Verdacht, er habe einen internen Machtkampf verloren, verneint Gantenbein. Er sei nicht von neuen Verwaltungsratsmitglieder auf die Seite gedrängt worden: «Überhaupt nicht. Wir haben eine hervorragende Zusammenarbeit im Verwaltungsrat.»
Er habe einen intensiven Dialog geführt im Verwaltungsrat und mit den regionalen Raiffeisen-Banken, und er habe auch von den Regionalverbänden grosse Unterstützung erhalten.
«Diskussion entkrampfen»
Pascal Gantenbein betont, dass es ihm um die Sache gehe, sprich darum, den besten Präsidenten oder die beste Präsidentin zu finden. Auf die Frage, warum er selber jetzt plötzlich nicht mehr die bestmögliche Person sein soll, erwidert Gantenbein: «Das habe ich nicht gesagt, dass ich das nicht bin. Es geht jetzt an der Stelle darum, diese Diskussion um die Präsidentschaft zu entkrampfen.»