- Laut einem ersten Zwischenbericht der äthiopischen Behörden war die vor einem Monat abgestürzte Boeing 737 flugtüchtig und in gutem Zustand.
- Die Piloten hätten die von Boeing vorgegebenen Notfallabläufe zur Stabilisierung der Maschine eingehalten.
- Ein Schlussbericht zum Absturz soll innert eines Jahres vorliegen.
Der Luftfahrtriese Boeing gerät mit dem Bericht weiter in Erklärungsnöte. Äthiopiens Transportministerin Dagmawit Moges vermied es bei der Vorstellung des Berichts zwar, die Verantwortung direkt dem US-Hersteller zuzuschieben. «Der Untersuchungsbericht soll Sicherheit gewährleisten und keine Schuld zuweisen.»
Doch letztlich verdichtet sich der Eindruck, dass mit dem Flugzeugtyp Boeing 737 Max an sich etwas nicht stimmt. Nachdem der Start der Maschine in Addis Abeba offenbar einwandfrei verlaufen sei, habe das Flugzeug seine Nase mehrmals und eigenmächtig nach unten gezogen, heisst es im Bericht. Was genau die Piloten dagegen unternahmen, bleibt vorerst offen. Boeing erklärte zunächst lediglich, den Bericht prüfen zu wollen.
Zweiter Absturz innert weniger Monate
Der Absturz unweit von Addis Abeba, bei dem am 10. März alle 157 Menschen an Bord ums Leben kamen, hat Boeing und die US-Luftfahrtbehörde FAA stark unter Druck gebracht. Im Fokus steht vor allem die Steuerungssoftware, die bereits beim Crash einer baugleichen Boeing in Indonesien als eine mögliche Ursache gilt. Bei dem Unglück Ende Oktober starben 189 Menschen.
Die äthiopische Regierung hatte vor dem Vorliegen der aktuellen Untersuchungsergebnisse erklärt, dass die Abstürze «klare Ähnlichkeiten» aufweisen. Unfallermittler gingen beim Crash in Indonesien davon aus, dass die eigens von Boeing für die neue Flugzeugreihe 737 Max entwickelte Steuerungssoftware MCAS ein wichtiger Auslöser des Unglücks gewesen sein könnte. Der Bordcomputer soll die Nase der Lion-Air-Maschine automatisch immer wieder nach unten gedrückt haben, während die Crew gegenzusteuern versuchte.