- Die Finanzmärkte stehen derzeit im Bann der politischen Turbulenzen in Italien: Börsenkurse in Europa und Asien sinken.
- Der Eurokurs befindet sich wieder auf Talfahrt und verliert gegenüber dem Dollar und Franken deutlich an Wert.
- Südeuropäische Länder müssen wieder mehr bezahlen, wenn sie Geld aufnehmen wollen.
Die Finanzmärkte verlieren zunehmend das Vertrauen in Italien – und sie reissen weitere südeuropäische Länder mit in die Abwärtsspirale. In Italien und Portugal verzeichnen die Anleihemärkte starke Kurseinbrüche, die teils an die Verwerfungen der schweren Euro-Krise 2011/2012 erinnerten.
Italienische Staatsobligationen mit einer Laufzeit von zehn Jahren warfen bis zu 2,9 Prozent Rendite ab. Das war der höchste Stand seit Mitte 2014. Wenn die Anleger der finanziellen Stabilität eines Landes nicht mehr trauen, muss dieses mehr Zins bezahlen für seine Kredite.
Kreditgeber wollen mehr Rendite
Auch Portugal bekam das am Dienstag zu spüren: Zehnjährige portugiesische Anleihen rentierten mit bis zu 2,4 Prozent – ein Hoch seit Herbst 2017. In Spanien erhöhten sich die Renditen ebenfalls, wenngleich weniger stark. Zum Vergleich: Deutschland geniesst an den Finanzmärkten viel mehr Vertrauen: Es kann sich an den Finanzmärkten schon für 0,31 Prozent Geld über zehnjährige Bundesanleihen beschaffen.
Euro auf Talfahrt
Dem Euro misstrauen die Anleger derzeit ebenfalls wieder, weil Italien ein wirtschaftlich wichtiges EU-Mitgliedsland ist. Ängste vor einer Euro-Aufhebung im südlichen Mitgliedsland lassen den Kurs einbrechen:
Am Mittag kostete die Gemeinschaftswährung auf ihrem Tiefstpunkt nur noch 1,1510 US-Dollar. Das ist der tiefeste Stand seit Juli 2017. Am Morgen waren es zweitweise 1,1640 Dollar gewesen. Auch gegenüber dem Franken ging es abwärts: Der Euro sank wieder unter die Marke von 1,15 Franken und notierte am späten Vormittag auf 1,1487 Franken, dem tiefsten Stand seit März.
Börsen geben nach
Die Aktienbörsen geraten ebenfalls unter Druck: In Italien waren die Einbrüche am Morgen mit 2,18 Prozent besonders deutlich. Aber auch die deutsche und die Schweizer Börse liegen im Minus, mit 1,2 beziehungsweise 1,4 Prozent. Schlechte Vorgaben kamen schon aus Asien, wo der Leitindex Nikkei aber nur um 0,55 Prozent nachgab.
Schlecht schneiden vor allem Bankaktien ab. Anleger befürchten, sie könnten viele nun unsicherer gewordene italienische Staatsanleihen in ihren Büchern haben.