- Facebook muss bei der umstrittenen Digitalwährung Libra auf weitere bekannte Partner verzichten.
- Am Freitag nach US-Börsenschluss gaben gleich vier grosse Unternehmen ihren Ausstieg bekannt.
- Ihren Rückzug verkündeten die Online-Handelsplattform Ebay, die Kreditkartenriesen Mastercard und Visa sowie der Bezahldienst Stripe.
Vor einer Woche hatte bereits Paypal seine weitere Teilnahme abgesagt. Zuvor hatten US-Medien über angebliche Bedenken angesichts der massiven Kritik an dem von Facebook initiierten Projekt berichtet.
Die Digitalwährung soll von der Libra Association mit Sitz in der Schweiz verwaltet werden. Facebook hatte bei der Vorstellung im Sommer gut zwei Dutzend namhafte Partner präsentiert, doch nun werden es immer weniger.
Libra Association wählt am Montag Verwaltungsrat
Libra erklärte, die Pläne würden auch nach dem jüngsten Exodus vorangetrieben. Nach Agenturberichten wird sich die Libra Association am Montag in Genf treffen und einen Verwaltungsrat für die Vereinigung wählen. Zudem sollen die Mitglieder einer Charta zustimmen, welche die Grundsätze des Projekts festlegt.
Die Grundidee und auch der Zeitplan für das Projekt einer Digitalwährung seien weiterhin unverändert, erklärte eine Libra-Sprecherin am Freitag gegenüber der Nachrichtenagentur AWP. So werde der Start der Digitalwährung nach wie vor gegen Ende des ersten Halbjahres 2020 angestrebt, zudem solle die Libra Association bis zu diesem Datum auf rund 100 Mitglieder aufgestockt werden.
Anfangs 28 Gründungsmitglieder
Bei Ankündigung des Libra-Projekts Mitte Juni umfasste dieses 28 Gründungsmitglieder. Neben der Initiatorin Facebook waren dies auch Internet- und Finanzkonzerne wie Spotify, Uber, Mastercard, Visa oder Paypal. In der Folge der andauernden und heftigen Kritik von Politikern und Regulatoren war es allerdings in der Allianz zu Rissen gekommen. Vergangenes Wochenende hatte Paypal bereits den Austritt aus dem Libra-Projekt bekanntgegeben, ohne näher auf seine Bewegggründe einzugehen.
Der Leiter des Libra-Projekts, David Marcus, hatte im September in einem Interview erklärt, dass die Libra Gesellschaft derzeit ein operatives Team aufbaue. Das Libra-Projekt solle noch bis Ende Jahr von Facebook geführt werden und dann an die Libra Association übergehen.