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Fall Raiffeisen und Aduno So geht es im Vincenz-Prozess weiter

Am Bezirksgericht Zürich geht der Prozess nach einer längeren Pause weiter.

Heute Dienstag sowie am Mittwochvormittag ist erneut die Verteidigung an der Reihe, so ist es zumindest geplant. Die Anwälte mehrerer Nebenangeklagten halten ihre Plädoyers – sie werden wohl auf unschuldig plädieren. Zuvor hatten auch bereits die beiden Hauptangeklagten Pierin Vincenz und Beat Stocker auf unschuldig plädiert.

Am Mittwochnachmittag geht es dann einen Schritt weiter. Geplant ist die Replik der Staatsanwaltschaft, die Anklage reagiert also auf die Verteidigung. Hier wird sich zeigen, welche Trümpfe die Anklage in den Händen hält, wie sie ihre Sicht der Dinge durchbringen will. Die Staatsanwaltschaft muss all ihre Vorwürfe beweisen – zumindest mit einer plausiblen Beweiskette, wie sich die Dinge ihrer Ansicht nach zugetragen haben.

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Aus dem Archiv: Pierin Vincenz will Genugtuung
aus Echo der Zeit vom 09.02.2022. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 5 Minuten 23 Sekunden.

In zwei Wochen sind dann im Prozess zwei weitere Tage geplant und ein Urteil des Bezirksgerichts wird noch im laufenden Monat erwartet.

Das sind die Vorwürfe

Im Zeitraum von 2006 bis 2015 haben die Kreditkartenfirma Aduno und die Bank Raiffeisen vier Gesellschaften aufgekauft: Commtrain, Investnet, Eurokaution und GCL. Laut Staatsanwaltschaft hatten sich die beiden Hauptangeklagten Pierin Vincenz und Beat Stocker im Vorfeld der Übernahmen heimlich an den vier Gesellschaften beteiligt.

Pierin Vincenz betritt am 9. Februar das Volkshaus.
Legende: Die Staatsanwaltschaft wirft dem ehemaligen Raiffeisenchef Pierin Vincenz und dessen Geschäftskollegen Beat Stocker Betrug sowie weitere Straftatbestände vor – unter anderem mit Firmendeals sowie Besuchen in Rotlicht-Etablissements auf Geschäftsspesen. Keystone

Gleichzeitig beeinflussten sie laut Staatsanwaltschaft in ihren Führungsrollen bei Aduno und Raiffeisen die Übernahmepreise der Gesellschaften. Dadurch sollen sich die Angeklagten bereichert haben. Zudem soll Pierin Vincenz private Spesen in der Höhe von fast 600’000 Franken ungerechtfertigt der Bank verrechnet haben.

Investnet – ein Alptraum für Raiffeisen

Am Prozess diese Woche steht einmal mehr auch die Gesellschaft Investnet im Vordergrund. Bei dieser Gesellschaft geht es aus finanzieller Sicht um die happigsten Vorwürfe.

Es war in der Ära von Pierin Vincenz, als Raiffeisen 2015 Investnet aufkaufte. Es war eine Firma, welche Raiffeisen im Geschäft mit Private Equity hätte weiterbringen sollen. Die Idee war, dass Raiffeisen mithilfe von Investnet kleinere und mittelgrosse Firmen in der Schweiz hätte übernehmen sollen, diese KMU weiterentwickelt und danach an die Börse bringt – mit viel Gewinn.

Die Übernahme von Investnet liess sich Raiffeisen einiges kosten. In einer ersten Tranche bezahlte Raiffeisen den damaligen Aktionären 40 Millionen Franken, weitere 60 Millionen hätten folgen sollen. Doch dann kam Sand ins Getriebe. Es tauchten Vorwürfe auf, dass sich Beat Stocker und Pierin Vincenz im Vorfeld der Übernahme heimlich an Investnet beteiligt hätten und so wurden die restlichen Zahlungen sistiert.

Investnet entwickelte sich für Raiffeisen zum Fiasko, die Bank musste in diesem Zusammenhang 125 Millionen Franken abschreiben, den Wert der Beteiligung in der Buchhaltung nach unten reduzieren. Raiffeisen hat die Konsequenzen gezogen und bereits vor drei Jahren den Rückzug aus dem Geschäft angekündigt. Mit dem Prozess wird Raiffeisen von der Vergangenheit immer wieder eingeholt.

SRF Börse vom 03.03. 2022

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