Die Credit Suisse plant, neues Aktienkapital in der Höhe von 4 Milliarden Franken herauszugeben. Davon wird die «Saudi National Bank» bis zu 1.5 Milliarden Franken übernehmen. Damit wird die saudische Bank zur stärksten Aktionärin mit einer Beteiligung von 9.9 Prozent.
Staatlich kontrolliert
Die «Saudi National Bank», kurz SNB, entstand im April 2021 aus der Fusion der «National Commerce Bank», die 1953 als erste Bank in Saudi-Arabien gegründet wurde, und der «Samba Financial Group». Ihren Sitz hat die SNB in der Hauptstadt Riad.
Die SNB ist gemäss eigenen Angaben die grösste Bank in Saudi-Arabien und eine der grössten in der Region. Die SNB ist via den saudischen Staatsfonds mehrheitlich in Staatsbesitz und verwaltet Vermögen in der Höhe von umgerechnet 214 Milliarden Franken.
Für die Credit Suisse ist die Beteiligung aus der arabischen Halbinsel keine Neuheit. «Die Bank hat bereits andere, sehr langjährige Investoren aus dem Nahen Osten», sagt Bankenanalyst Andreas Venditti von der Bank Vontobel. So halten etwa die saudische Unternehmensgruppe Olayan und auch Katar seit längerem Anteile.
Die Bank hat bereits andere, sehr langjährige Investoren aus dem Nahen Osten.
«Dementsprechend ist man mit diesen Verhältnissen und Investoren auch vertraut», so Venditti. Die Grossbank habe gute Beziehungen in die Region und das habe geholfen, dieses Geld zu sichern.
Image der Bank verändert sich
Ob Saudi-Arabien aus moralischer Sicht ein geeigneter Grossaktionär sei, müsse jeder und jede selber bewerten, sagt SRF-Wirtschaftsredaktor Andi Lüscher. «Fakt ist, die Credit Suisse hat enorm viel zusätzliches Kapital gebraucht und auf der ganzen Welt danach gesucht.» Das beste Angebot habe die Schweizer Bank offenbar in Saudi-Arabien erhalten.
Mit der Beteiligung der SNB an der Credit Suisse würden sich auch die Abhängigkeiten zwischen den Finanzinstituten verändern, schätzt Lüscher. Dementsprechend wandle sich auch das Image der Schweizer Bank. «Vor allem, wenn man bedenkt, dass neben Saudi-Arabien auch Katar Grossaktionär ist.»