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Schweizer kaufen anders ein
Aus HeuteMorgen vom 14.04.2020.
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Folge der Corona-Massnahmen Mehr Gemüse zweiter Klasse in den Läden

Rüebli, Kohl, Kartoffeln, Äpfel: Jetzt landen auch die grösseren «Kaliber» im Detailhandel – statt in der Gastronomie.

Jedes Rüebli, das schwerer ist als 200 Gramm, geht eigentlich in die Restaurants und Kantinen. Weil diese aber seit dem 17. März zu sind, geht das nicht mehr. Um sie nicht alle wegwerfen zu müssen, haben die Gemüseproduzenten mit den Abnehmern eine Spezial-Vereinbarung getroffen.

«Bei den Karotten konnten wir die Kalibergrösse von 200 auf 250 Gramm anpassen. Damit können Sie im Offenverkauf im Detailhandel oder auch im Ein-Kilo-Beutel etwas grössere Karotten finden», erklärt Markus Waber, der stellvertretende Direktor des Schweizer Gemüseproduzentenverbandes.

Bei den Karotten konnten wir die Kalibergrösse von 200 auf 250 Gramm anpassen.
Autor: Markus Waber Schweizer Gemüseproduzentenverband

Eine analoge Regelung wurde beim Kabis gefunden. Die Kohlköpfe im Laden können darum zurzeit einiges mehr wiegen als ein Kilo. Als seltener Gast findet sich zudem der Lollo-Salat in den Gemüsegestellen. Den gekräuselten Schnittsalat gibt es sonst vor allem im Restaurant.

Obstverband: Kundschaft weniger heikel

Bei den Früchten merken die Obstbauern, dass die Kundschaft momentan weniger heikel ist: Sie kaufen zum Beispiel mehr Äpfel zweiter Klasse. Die sind optisch zwar nicht perfekt und darum billiger, aber geschmacklich ebenbürtig, wie Christian Schönbächler vom Schweizerischen Obstverband sagt: «Wir vermuten, dass gegenwärtig vermehrt Äpfel zum Kochen und Backen verwendet und dafür die günstigeren Produkte gekauft werden.»

Kartoffel-Boom wegen der Krise

Sehr deutlich zu spüren ist schliesslich ein Corona-Effekt bei den Kartoffeln. Beim Branchenverband Swiss-Patat, der Bauern, Handel und Lebensmittelindustrie vertritt, beobachtet Geschäftsführerin Christine Heller: «Im Detailhandel werden derzeit zwischen 20 und 30 Prozent mehr Kartoffeln verkauft im Vergleich zum Vorjahr.» Dies wohl weil die Menschen mehr zu Hause kochen. Dieser Kartoffel-Boom wiegt den Verlust etwas auf, der in der Branche durch die geschlossenen Restaurants entsteht.

Wegen des Lockdowns in der Gastronomie kommt ein Teil der Kartoffeln, der sonst etwa zu Pommes-Frites verarbeitet worden wäre, in die Ladengestelle. Auch müssen weniger Pommes-Frites- und Rösti-Kartoffeln aus dem Ausland importiert werden als sonst im Frühling.

HeuteMorgen, 14.04.2020, 06:00 Uhr

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