2024 verzeichnete die Schweiz eine Rekordzahl an Firmenpleiten, aber auch knapp 53’000 neue Eintragungen ins Handelsregister. Eine Expertenrunde hat im Live-Chat Ihre Fragen zur Firmengründung beantwortet. Die fünf wichtigsten Erkenntnisse für den Start in die Selbstständigkeit.
So gründen Sie eine Firma
Wie die Firmengründung abläuft, erklärt Simon Tellenbach, Leiter Firmenkunden beim VZ Vermögenszentrum. Für eine GmbH werde ein Eigenkapital von mindestens 20'000 Franken benötigt. Dazu kämen noch Gründungskosten in der Höhe von 1'500 bis 3'000 Franken. Tellenbach fasst die administrativen Schritte wie folgt zusammen:
- Firmennamen abklären und festlegen.
- Stammkapital definieren.
- Gesellschafter bestimmen und Statuten erstellen.
- Konto für Stammeinlagen bestimmen.
- Gründungsakten zur Vorprüfung an Notar und Handelsregisteramt zustellen.
- Durchführung der Gründungsversammlung und Anmeldung beim Handelsregisteramt.
Die zündende Idee
Die Idee sei ein wichtiger Faktor für den Erfolg einer Firma – doch ohne Abnehmer, bringe auch die beste Idee nicht viel, weiss Luana Schelbert vom IFJ-Institut für Jungunternehmen. Die Bedürfnisse auf dem Markt seien entscheidend: «Gibt es genügend Personen, die das gleiche Problem haben und daher Ihr Produkt kaufen würden?»
Um dies herauszufinden, empfiehlt Schelbert eine Marktanalyse. Der Austausch mit Freunden und Familie – später auch mit potenziellen Kunden – könne helfen. «Nur wenn auf dem Markt das Bedürfnis ausreichend hoch ist, wird Ihre Idee bestehen können.»
Standortvorteil Schweiz
Wie gut eignet sich die Schweiz für die Gründung eines Start-ups? «Hervorragend», weiss Simon May, Co-Geschäftsführer des IFJ Institut für Jungunternehmen. Die technischen Hochschulen würden starke Forschungsarbeiten erbringen und das Land sei mehrfach «ausgezeichnet als Innovations-Weltmeister».
Die Schweiz punkte mit den meisten Patentanmeldungen pro Kopf weltweit und rangiere unter den vordersten Plätzen als wettbewerbsfähigster Wirtschaftsstandort. «Fleissige Mitarbeitende, ein rechtssicheres Umfeld, überschaubare Administration und viele Startup-Förderprogramme runden die Standortvorteile ab.»
Kriterien für Firmennamen
Bei der Wahl des Firmennamens komme es auf die Rechtsform an, erklärt Andrea May vom IFJ. «Bei einer Einzelfirma muss der Familiennamen zwingend im Firmennamen enthalten sein. Bei einer Kollektivgesellschaft/GmbH und AG ist ein Fantasiename wählbar, mit dem Zusatz der Rechtsform.»
Ein Eintrag sei zwingend notwendig und die Firma sei in der Schweiz mit ihrem Namen geschützt. Bei der Einzelfirma sei der Schutz hingegen nur regional. «Sie können mit einer Firma verschiedene Marken vertreiben, welche dann entsprechend geschützt werden können», so May. Interessierte sollten sich beim Amt für geistiges Eigentum melden.
Die Finanzen im Griff: Budgetplanung
Das Budget ist ein wesentlicher Bestandteil eines gut aufgebauten Businessplans. «Dieser beginnt mit einer Vision, gefolgt von der Analyse des Marktumfeldes und der Stärken und Schwächen des Gründerteams», so Simon May.
May empfiehlt, das Budget «Bottom-up» zu erstellen, indem man die Anzahl der Interessenten, die daraus resultierenden Abschlüsse und den daraus erzielten Umsatz berechnet.
Dann würden alle kostenrelevanten Posten wie Löhne, Mieten und Marketing erfasst. May rät, bei allen geplanten Zahlen die zugrunde liegenden Annahmen zu notieren, um diese im Team oder mit Geldgebern transparent diskutieren zu können.