- Die Schweizerische Nationalbank (SNB) macht einen grossen Zinsschritt und senkt den Leitzins überraschend deutlich um 0.5 Prozentpunkte.
- Damit liegt der Leitzins neu bei 0.5 Prozent, wie die Notenbank mitteilt.
- Der neue SNB-Präsident Martin Schlegel lockert damit gleich bei seinem ersten Zinsentscheid die Zügel. Eine Zinssenkung war im Vorfeld erwartet worden.
Weitere Zinsschritte sind möglich: Die Nationalbank werde die Lage weiter genau beobachten, heisst es in ihrem Communiqué. Die SNB werde die Geldpolitik wenn nötig anpassen, um sicherzustellen, dass die Inflation mittelfristig im Bereich der Preisstabilität von 0 bis 2 Prozent bleibe. Bei Bedarf sei die Nationalbank ausserdem weiterhin bereit, am Devisenmarkt aktiv zu sein.
SNB-Präsident Martin Schlegel sagte vor Journalisten: «Wir werden uns im März wieder treffen – und dann können wir entscheiden, ob weitere Anpassungen notwendig sind. Das bedeutet, dass wir noch Spielraum für die nächste Stufe haben.»
Gesunkener Inflationsdruck
«Mit unserer heutigen Lockerung der Geldpolitik wirken wir dem gesunkenen Inflationsdruck entgegen», sagte Schlegel weiter gemäss Redetext. Die Prognosen der SNB beruhen stets auf der Annahme, dass der SNB-Leitzins über den gesamten Prognosezeitraum beim aktuellen Zinsniveau bleibt.
Relativ tiefe Inflationsprognosen erhöhen somit auch den Spielraum für die Währungshüter, die Zinsen weiter zu senken. Ohne die heute beschlossene Zinssenkung läge die bedingte Inflationsprognose denn auch noch tiefer, betonten die Währungshüter.
Die Unsicherheit bezüglich der Inflationsentwicklung sei nach wie vor hoch, wobei die Entwicklung des Frankens ein wichtiger Faktor bleibe. Und der neue SNB-Präsident betonte: «Zinssenkungen bleiben unser Hauptinstrument, falls die Geldpolitik weiter gelockert werden muss.»
Leicht tiefere Wachstumsprognose
Beim Wirtschaftswachstum bleibt die SNB für das laufende Jahr bei ihrer bisherigen Einschätzung. Sie prognostiziert weiterhin ein Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) von rund 1 Prozent. Für 2025 erwartet sie noch ein Wachstum zwischen 1 und 1.5 Prozent. Im September hatte die Prognose noch auf rund 1.5 Prozent gelautet.
Die Abwärtsrevision wird mit der nur moderaten Auslandskonjunktur begründet. In diesem Umfeld dürfte die Arbeitslosigkeit laut der SNB weiter leicht ansteigen, während die Auslastung der Produktionskapazitäten etwas sinken sollte.