Die Schweiz als Geldgeberin der USA: Die Schweiz hilft mit, den Schuldenberg der USA zu finanzieren. Die Investoren hierzulande halten Schuldpapiere im Wert von 300 Milliarden Dollar, wie eine neu veröffentlichte Studie der Denkfabrik Flossbach von Storch Research Institute zeigt. Damit belegt die Schweiz den zehnten Platz. Wichtigster ausländischer Geldgeber ist Japan, gefolgt von China und Grossbritannien.
Trump schuldet uns Geld: In der Regel sind es Pensionskassen, AHV-Kassen, Banken, Versicherungen und die Nationalbank, welche Geld in amerikanische Staatsanleihen investieren. Allein die Pensionskassen besitzen amerikanische Staatsanleihen im Wert von mehreren Dutzend Milliarden Dollar. Mit anderen Worten: Praktisch alle in der Schweiz helfen mit, den amerikanischen Staat zu finanzieren. Auch Privatpersonen, mit dem Vermögen der Altersvorsorge, das in solche Schuldpapiere investiert ist. Die Schulden in den USA betreffen uns alle und deshalb lohnt sich ein Blick auf ihre Entwicklung.
Das Vertrauen in die USA schwindet: Jahrzehntelang genossen die USA als Schuldner rund um den Globus blindes Vertrauen. Nun dreht der Wind, wie sich an den Finanzmärkten zeigt. Die Investoren werden aufgrund des Handelskonfliktes zurückhaltender, der Dollar wird immer schwächer.
Die US-Regierung braucht so viel Geld wie noch nie: Die Regierung von Donald Trump braucht immense Summen, um die Ausgaben des Staates zu finanzieren. Für das laufende Jahr benötigen die USA 10'000 Milliarden Dollar, um bestehende Schulden zu refinanzieren und um das Defizit des Landes zu tragen. Im kommenden Jahr sind es sogar 11'000 Milliarden Dollar, so viel wie noch nie. Das sind langfristige Anleihen und kurzfristige Schuldpapiere. Rund 70 Prozent der Schulden des amerikanischen Staates werden von amerikanischen Geldgebern gehalten, 30 Prozent von Investoren aus dem Ausland.
Die Lage spitzt sich zu: «Das Defizit und die Schulden sind bereits sehr hoch. Geht der Trend zu deutlich höheren Schulden bei gleichzeitig hohen Haushaltsdefiziten weiter, kann das Land das nicht ewig aushalten», warnt Christof Schürmann, Finanzexperte beim Forschungsinstitut Flossbach von Storch. «Wenn das Defizit nicht reduziert wird, dann könnten die Investoren künftig höhere Zinsen verlangen und es würde für die USA noch teurer. Dies würde eine Spirale auslösen.» In einem neuen Bericht zeigt der Experte, wie die Belastung explodiert. Im Jahr 2000 bezahlten die USA für Zinsen netto 223 Milliarden Dollar, im laufenden Jahr sind es 952 Milliarden und in zehn Jahren wird mit einer Belastung von 1'783 Milliarden Dollar gerechnet. Selbst für ein so grosses Land wie die USA wird dies zum Härtetest.
Könnten die USA pleitegehen? Bisher erschien ein Kollaps in den USA als ausgeschlossen. Das Land ist die grösste Wirtschaftsmacht der Welt und besitzt mit dem Dollar die wichtigste Währung. Falls sich die Schuldenkrise zuspitzen sollte, dann würde die amerikanische Zentralbank mehr Dollar produzieren, in Umlauf bringen und somit das Defizit finanzieren. Dennoch bleibt das Land von Geldgebern aus dem Ausland abhängig. Falls die amerikanische Regierung Mauern aufbaut, und sich mit Zöllen vom Rest der Welt abkapseln will, dann sinkt auch die Bereitschaft anderer Länder, das Defizit zu tragen. «Die nächsten Jahre sind entscheidend», sagt Christof Schürmann.