- In der Schweiz ist die Anzahl leerer Wohnungen weiter gesunken.
- Zum einen werden weniger Wohnungen gebaut, zum anderen ist die Nachfrage durch das Wirtschaftswachstum und die Zuwanderung stark.
- Die Leerwohnungsziffer werde auf rund 1.35 Prozent fallen, wie die Credit Suisse in einer Immobilienstudie zeigt. Im Vergleich lag sie im Vorjahr noch bei 1.54 Prozent.
Es werden weniger Wohnungen gebaut
Der Wohnungsbau habe 2019 den Zenit überschritten und nehme seither weiter ab. «Insgesamt wurden in den vergangenen zwei Jahren 4800 weniger Wohnungen baubewilligt als in den zwei Jahren zuvor», teilt die Credit Suisse mit. Aktuell könne es zudem wegen Lieferengpässe und dem kräftigen Anstieg der Baupreise zu Bauverzögerungen kommen. So werde der Rückgang noch weiter verstärkt.
Im Gegenteil zum schrumpfenden Angebot nimmt die Nachfrage zu. «Die kräftige wirtschaftliche Erholung mit fortschreitender Pandemiebewältigung führt zu zusätzlichen Haushaltsgründungen. Besonders die Mietwohnungsnachfrage profitiert ausserdem von einer Zuwanderung, die sich im laufenden Jahr nochmals markant erhöht hat», schreibt die CS.
Die kräftige wirtschaftliche Erholung mit fortschreitender Pandemiebewältigung führt zu zusätzlichen Haushaltsgründungen.
In den ersten sechs Monaten 2022 seien rund 12'000 Menschen mehr aus dem Ausland gekommen als im gleichen Vorjahressemester. Darin noch nicht eingerechnet seien die über 60'000 aus der Ukraine Geflüchteten. Diese hätten bisher zwar bei der Nachfrage noch eine untergeordnete Rolle gespielt, weil sie bisher in Unterkünften von Bund und Kantonen sowie in Privathaushalten untergebracht seien. Zukünftige könne aber auch für ein Teil von ihnen ein Wohnungsbedarf entstehen.
Kaum noch freie Einfamilienhäuser
Bei Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen werde die Leerwohnungsziffer auf 0.4 Prozent fallen. Und von den Mietwohnungen stünden noch rund 2.2 Prozent leer (Vorjahr: 2.5 Prozent), schätzt die Immobilienstudie.
Für ländliche Regionen, die zuvor ein Überangebot aufwiesen, sei die Entwicklung zu begrüssen. In den Städten und den Agglomerationen komme es jedoch zunehmend zu Wohnungsknappheit und die Mietpreise stiegen an.
Freie Wohnungen in Zürich Mangelware
In den Grosszentren gibt es markant weniger leere Wohnungen. Besonders kräftig sei das Minus in der Stadt Zürich ausgefallen (-58 Prozent), wo die Leerwohnungsziffer mit 0.07 Prozent ein neues Zehnjahrestief erreicht habe.
Rückgänge um über 30 Prozent konnten auch in Lausanne und in Genf festgestellt werden. Dort liege die Leerwohnungsziffer knapp unter 0.5 Prozent. Leichte Anstiege bei den Leerwohnungen gab es dagegen in den Städten Bern und Basel, welche mit 0.57 Prozent beziehungsweise 1.19 Prozent die höchsten Leerwohnungsziffern aller Grosszentren aufwiesen.
«Da keine rasche Reaktion des Angebots zu erwarten ist, droht sich die Marktsituation in den grossen Städten und ihren Agglomerationen in den nächsten Jahren weiter zu verschärfen», erklärt die Grossbank.