Lonza, Novartis, Roche – Chemie- und Pharmaunternehmen sind die Stützen der Schweizer Exportwirtschaft. Wertmässig sind sie für mehr als die Hälfte der Schweizer Ausfuhren verantwortlich. Und das sehr zuverlässig. Während andere Branchen je nach Grosswetterlage ihre Produkte mal besser, mal schlechter im Ausland verkaufen, kommen dort Schweizer Medikamente und chemische Produkte fast immer gut an.
In allen Analysefeldern ist die Schweiz unter den drei besten Ländern der Welt.
Die Schweizer Pharmaindustrie sei im internationalen Vergleich sehr wettbewerbsfähig. Und zwar was die Marktstellung, die Innovation, die Technologieführerschaft wie auch die Standortqualität betreffe, weiss Michael Grass von BAK Basel Economics. «In allen Analysefeldern ist die Schweiz unter den drei besten Ländern der Welt. Das gelingt sonst keinem anderen Land», sagt er. Insgesamt Rang 2, gleich hinter den USA, belegt die Schweiz in dem Ranking, das Michael Grass im Auftrag des Branchenverbands Scienceindustries erstellt hat.
Übertriebenes Klagen?
Sind vor diesem Hintergrund Klagen der Industrie übertrieben, die warnen, dass die Schweiz ihre Stellung verlieren könnte, wenn sie an den Unternehmenssteuern schraubt, die Einwanderung stärker steuert oder Firmen für ihr Verhalten im Ausland in die Verantwortung nimmt?
Wir müssen enorm Sorge tragen zu den Grundlagen unseres Erfolgs.
«Nein, ganz und gar nicht», findet Stephan Mumenthaler, der Direktor des Verbands Scienceindustries. «Intel-CEO Andrew Grove hat ja sogar mal gesagt, dass nur die Paranoiden überleben. Nun, ich würde nicht ganz so weit gehen. Aber wir müssen schon enorm Sorge tragen zu den Grundlagen unseres Erfolgs. Sonst ist er dann schneller weg, als uns lieb ist.»
Ob und wie schnell die herausragende Wettbewerbsfähigkeit der chemisch-pharmazeutischen Industrie in der Schweiz leiden würde, wird auch weiterhin bei jedem entsprechenden politischen Entscheid zu reden geben.