- Die Jahresteuerung in der Schweiz ist im Oktober wieder deutlich gestiegen.
- Zu dieser Entwicklung haben laut dem Bundesamt für Statistik (BFS) vor allem höhere Energiepreise beigetragen.
- Auch die Preisentwicklung bei den Konsumgütern hat wieder angezogen.
Ein bisschen Inflation ist gut für alle. Denn leicht steigende Preise schieben die Wirtschaft an. Grund zur Sorge gibt es nach Einschätzung vieler Ökonomen erst, wenn der Preisauftrieb für längere Zeit massiv zunimmt.
Im vergangenen Monat lag die Jahresteuerung bei +1.2 Prozent, nachdem sie im September +0.9 Prozent betragen hatte. Für die vorsichtige Schweizerische Nationalbank ist erst eine Teuerungsrate über 2 Prozent alarmierend.
Im Sommer 2020 noch war die Jahresteuerung wegen der Coronakrise auf -1.3 Prozent gefallen. Weil die Wirtschaftstätigkeit damals global heruntergefahren wurde, gab es keine Teuerung oder eben eine negative. In den Monaten danach und über den Jahreswechsel sind die Preise dann nach und nach gestiegen. Seit April bewegt sich der Wert auch wieder im positiven Bereich.
Leben war im ersten Corona-Jahr günstiger
Anfang Jahr berechnet das Statistikamt jeweils auch die Daten zur durchschnittlichen Jahresteuerung. Dabei lässt sich erkennen, dass das Leben in der Schweiz 2020 günstiger war. Der Durchschnittswert der zwölf Monatsindizes im vergangenen Jahr nahm gegenüber 2019 um 0.7 Prozent ab. Im Jahr 2019 hatte die durchschnittliche Jahresteuerung bei +0.4 Prozent und 2018 bei +0.9 Prozent gelegen. Das letzte Mal war sie im Jahr 2016 negativ.
Gegenüber September sind die Konsumentenpreise ebenfalls leicht gestiegen. Der entsprechende Landesindex der Konsumentenpreise (CPI) lag bei 101.6 Punkten und damit um 0.3 Prozent über dem Vormonatswert. Die Jahresteuerung der Inlandgüter lag bei 0.6 Prozent, Importgüter waren 3.2 Prozent teurer als im Oktober 2020.
Zu dieser Entwicklung haben laut BFS vor allem gestiegene Energiepreise beigetragen. Preise für Heizöl etwa sind im Oktober gestiegen. Auch die Preise für Gas und Treibstoff haben sie erhöht. Dagegen sind Salate und Fruchtgemüse etwas günstiger geworden.
Die Jahresteuerung liegt im Rahmen der Schätzungen. So hatten Ökonomen mit einer Jahresinflation im Bereich von +1.1 bis +1.3 Prozent gerechnet, die Monatsveränderung liegt allerdings am oberen Rand des Schätzungs-Range.
Im internationalen Vergleich tief
Der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) ist im Vergleichszeitraum ebenfalls gestiegen auf 101.71 Punkte. Mit dem Index kann die hiesige Teuerung mit jener in den europäischen Ländern verglichen werden. Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat entspricht dies laut den Angaben einer Veränderungsrate von +1.3 Prozent.
Damit liegt die Inflation in der Schweiz nach wie vor deutlich tiefer als in anderen Ländern. Im Euroraum stand sie im Oktober bei 4.1 Prozent, was dem höchsten Wert seit Mitte 2008 entsprach. In Deutschland war sie bei 4.5 Prozent und damit so hoch wie zuletzt im Oktober 1993. Und in den USA lag der letzte Wert mit 5.4 Prozent noch höher.