Der Cannabis-Markt ist längst zum Milliardenmarkt geworden. Vor allem in den USA, wo das Kraut in vielen Bundesstaaten bereits legalisiert ist – in den meisten allerdings nur zu medizinischen Zwecken. Die Branche ist lukrativ, die Anleger interessiert. Allein in Deutschland werden bereits mehr als 150 Cannabis-Papiere gehandelt. Da ist die Schweiz geradezu rückständig.
Hier gibt es nur ein einziges Cannabis-Zertifikat, das die grösste Online-Bank Swissquote seit einigen Monaten vertreibt. Swissquote-Chefstratege Peter Rosenstreich schwärmt von einer ganz aussergewöhnlichen Anlagemöglichkeit: In den USA würden jetzt schon bis zu 50 Milliarden Dollar jährlich mit Cannabis-Produkten zu Heilzwecken umgesetzt.
Dies geschehe zwar zum Teil auf dem Schwarzmarkt. Aber je mehr der Konsum legalisiert werde, desto mehr Geld könne man auch legal mit Cannabis verdienen, sagt Rosenstreich.
«Cannabis ist ein rechtliches Minenfeld»
Swissquote setzt mit seinem Zertifikat ausschliesslich auf etablierte, börsenkotierte Cannabis-Firmen in den USA und Kanada, die an der Börse mindestens 50 Millionen Dollar wert sind. Trotzdem: Das Angebot ist eher etwas für risikobewusste Anleger, denn die Kurse schwanken stark.
Auch Markus Fuchs, Geschäftsführer des Schweizer Fonds-Verbands, warnt vor hohen Risiken. «Cannabis ist ein rechtliches Minenfeld. Die Herstellung und das Angebot von Cannabis-Produkten ist in vielen Ländern fortgeschritten. In anderen Staaten stehen wir ganz am Anfang einer strukturierten Debatte.»
Deutsche Börsenaufsicht verbietet Handel
Die Reputationsrisiken seien nicht zu unterschätzen, und deshalb ist sicher Vorsicht angebracht, so Fuchs. Für Pensionskassen, die zu Nachhaltigkeit verpflichtet seien, kämen Cannabis-Anlagen im Moment nicht in Frage.
Cannabis-Titel kommen potenziell in dieselbe Ecke wie andere Sündentitel.
Zu gross ist das Risiko der Rufschädigung: «Cannabis-Titel kommen potenziell in dieselbe Ecke wie andere Sündentitel, namentlich Tabak, Alkohol und Drogen.» Wie gross die Absturzgefahr allein wegen der politischen Regulierung ist, zeigt das Beispiel Deutschland: Dort hat die Börsenaufsicht in der vergangenen Woche von einem Tag auf den anderen alle Cannabis-Papiere als illegal eingestuft. Der Handel musste eingestellt werden.
Der Grund: Die deutschen Wertpapiere werden von Luxemburg aus verwaltet, wo Besitz und Konsum von Cannabis verboten sind. Die hochfliegenden Renditepläne habe sich damit blitzschnell in Rauch aufgelöst.