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Die Schweizer Börse schneidet 2023 schlechter ab als das Ausland
Aus Tagesschau vom 29.12.2023.
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Jahresbilanz der Börse Börsenjahr 2023: Ende gut, alles gut?

Krieg, Inflation und schwache Wirtschaftsprognosen – das Börsenjahr 2023 stand unter einem schlechten Stern. Am Ende zeigt sich aber: Die Aktienkurse rund um den Globus sind gestiegen, die künstliche Intelligenz hat die US-Technologiebörse beflügelt und Gold ist noch immer ein sicherer Krisenwert. SRF News zieht Bilanz mit Matthias Geissbühler, Anlagechef bei Raiffeisen Schweiz.

Matthias Geissbühler

Anlagechef Raiffeisen Schweiz

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Matthias Geissbühler ist seit 2019 als Anlagechef von Raiffeisen Schweiz für die Anlagepolitik verantwortlich. Er analysiert mit seinem Team die weltweiten Geschehnisse an den Finanzmärkten und entwickelt die Anlagestrategie der Bank.

SRF News: Herr Geissbühler, was ist Ihr Börsenfazit für das Jahr 2023 über alle Anlageklassen hinweg?

Matthias Geissbühler: Grundsätzlich können wir sagen, 2023 war ein überdurchschnittlich gutes Börsenjahr. Mit einer ausgewogenen Strategie konnte man etwa zwischen 5 und 6 Prozent zulegen. Das ist über dem langfristigen Durchschnitt.

Was lief besonders gut und was besonders schlecht?

Das Highlight war die US-Technologiebörse. Die grossen Technologiewerte haben stark zulegen können. Auch dank des Hypes um das Thema künstliche Intelligenz. Auf der Verliererseite waren es die chinesischen Aktienmärkte, der Hang Seng Index, aber auch die Festlandbörse. Die haben deutlich korrigiert. Die Immobilienkrise in China hat die Märkte stark belastet.

Und die Schweizer Immobilien?

Die Schweizer Immobilienfonds haben sich auch in diesem Jahr relativ gut wieder entwickelt. Sie haben um etwa 5.5 Prozent zulegen können. Das hat auch mit der Hoffnung zu tun, dass der Gipfel auch bei den Hypothekarzinsen hinter uns liegt. Zudem konnten viele Immobilienentwickler aufgrund der Anpassung des Referenzzinssatzes die Mietzinsen erhöhen.

Im Vergleich zu den internationalen Märkten hat der Schweizer Aktienmarkt schlechter abgeschnitten. Weshalb?

Das hängt auch damit zusammen, dass die beiden SMI-Schwergewichte Roche und Nestlé in diesem Jahr eine deutlich negative Performance ausgewiesen haben. Dazu kommt noch: Wenn man die Dividenden mitberücksichtigt, sind wir bei einem Plus von 6.7 Prozent. Das ist im historischen Durchschnitt gar nicht so eine schlechte Performance.

Real gesehen ist der Franken stärker geworden – aber nicht so stark, wie es vielleicht den Anschein machen könnte.

Der Schweizer Franken hat sich in den letzten Tagen aufgewertet. Wie ordnen Sie das ein?

Die Entwicklung hat sich in den letzten Tagen noch einmal deutlich akzentuiert. Der US-Dollar und der Euro haben sich gegenüber dem Schweizer Franken abgeschwächt. Da spielen auch gewisse Spezialeffekte zum Jahresende hinein. Ich denke schon, dass sich das zu Beginn vom 2024 wieder ein bisschen nivellieren wird. Und natürlich muss man das auch einordnen. Das sind nominelle Wechselkurse, man muss aber auch die Inflation berücksichtigen. Real gesehen ist der Franken stärker geworden – aber nicht so stark, wie es vielleicht den Anschein machen könnte.

Gold liegt im Dezember auf einem Allzeithoch. Was treibt den Preis aktuell an?

Ich denke, Gold hat seine Funktion als Krisenschutz einmal mehr sehr gut erfüllt. Wir haben immer noch geopolitische Spannungen: der Krieg in der Ukraine, der Konflikt im Nahen Osten, Spannungen zwischen China und den USA. Das hilft natürlich dem Gold generell. Und auch dort spielt die Hoffnung auf sinkende Zinsen eine Rolle.

Ich rechne mit einem sehr volatilen und anspruchsvollen Börsenjahr 2024.

Und was kommt 2024 auf uns zu?

Die Frage ist: Kommt es zu einer sanften Landung der Wirtschaft oder eben doch noch zu einer Rezession? Und wie stark geht die Inflation zurück? Mit diesen Faktoren hängt natürlich auch die Geldpolitik zusammen. Wenn die Inflation hartnäckig hoch bleibt, dann werden die Zinsen nicht so stark sinken. Wenn die Zinsen aber stark sinken, dann wird es wahrscheinlich im Umkehrschluss bedeuten, dass die Konjunktur sich weiter eingetrübt hat. Insofern rechne ich mit einem sehr volatilen und anspruchsvollen Börsenjahr 2024.

Das Interview führte Stefanie Knoll.

Tagesschau, 29.12.2023, 19:30 Uhr ; 

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