Das Bundesamt für Statistik (BFS) vermeldet eine Teuerung von 2.8 Prozent für das vergangene Jahr. Im Vorjahr waren es noch 0.6 Prozent gewesen.
Knapp 3 Prozent mehr für Güter des alltäglichen Bedarfs klingt nicht nach viel. Und tatsächlich liegt der Wert in der Schweiz im internationalen Vergleich auf moderatem Niveau. Deutschland gab am Dienstag eine Teuerung von 7.9 Prozent bekannt, auch die anderen Nachbarländer werden deutlich über dem Wert der Schweiz liegen.
Das hilft Einwohnerinnen und Einwohnern der Schweiz wenig, die keine Reserven haben. Philipp Frei von Dachverband für Budgetberatung sagt: «Für Menschen, die am Limit leben und jeden Franken umdrehen müssen, ist jede Erhöhung ein grosses Problem.»
Er bestätigt denn auch einen Anstieg der Anfragen in den Budgetberatungen. Wie hoch dieser sei, kann er nicht beziffern. Es handelt sich aber ohnehin eher um die Spitze des Eisbergs: «Wir wissen, dass die Beratungen meistens verzögert kommen, weil Menschen sehr lange zögern, Beratungen überhaupt in Anspruch zu nehmen.»
Keine Geschenke für die Kinder
Vor Weihnachten seien die Situationen besonders emotional gewesen: «Wenn ein gestandener Bauarbeiter weinend in der Beratung sitzt und erzählt, dass er seinem Kind kein Geschenk kaufen kann, dann spürt man den Druck, der da ist – und der mehr ist als ein Minus auf dem Konto.»
Die Budgetberatung kann den Betroffenen zwar nicht zu mehr Geld verhelfen. Doch sie unterstützt dabei, eine Übersicht über die Finanzen zu gewinnen, Möglichkeiten zu Einsparungen zu finden und weitere Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Das neu begonnene Jahr wird die Situation für viele nicht verbessern. Im Gegenteil. Die Krankenkassenprämien sind im Schnitt um 6.6 Prozent gestiegen. Auch die höheren Energiepreise werden erst 2023 richtig durchschlagen.