Warum schliesst das Warenhaus Jelmoli? Jelmoli ist im Besitz der Immobilienfirma Swiss Prime Site (SPS), die den Detailhandel nie als ihr Kernbusiness betrachtet hat. Mit sinkenden Umsätzen wurde das Geschäft mit Lebensmitteln, Textilien und Co. immer unattraktiver. SPS suchte deshalb einen Käufer für Jelmoli. Ein solcher liess sich aber nicht finden. Deshalb wird das Warenhaus Ende 2024 nach mehr als 120 Jahre nach der Eröffnung geschlossen. Der Onlineshop schliesst schon dieses Jahr.
Ist der Onlinehandel Schuld am Jelmoli-Aus? Der Online-Handel ist mit ein Grund, aber nicht der einzige. Sein Anteil in der Schweiz stieg vor allem während der Corona-Pandemie zwar deutlich. Dennoch ist er mit gut 12 Prozent verglichen mit anderen Ländern auf einem tiefen Niveau.
Was sind weitere Gründe für das Aus? Jelmoli war an einer teuren Lage tätig, betrieben von einer Firma, deren Kerngeschäft es ist, gute Renditen mit Immobilien zu erzielen – das bedeutet teure Mieten. Dies in einem Geschäft, in dem die Umsätze in den vergangenen Jahren gesunken sind – das sind grosse Herausforderungen. Jelmoli habe denn auch in den letzten Jahren immer rote Zahlen geschrieben, wie SPS-Chef René Zahnd sagt. Zudem hat Jelmoli mit Globus in unmittelbarer Nähe einen Konkurrenten, der ähnlich positioniert ist und in den letzten Jahren viel Geld in einen Umbau investiert hat.
Was passiert nun mit dem Glaspalast an der Bahnhofstrasse? Die SPS lässt das Gebäude Anfang 2025 umbauen. In den Obergeschossen sollen Büros sowie Fitness- und Gastronomieflächen entstehen. In den unteren Geschossen ist eine Retail-Fläche von etwa 10'000 Quadratmetern geplant. Damit wird mehr als die Hälfte der aktuellen Verkaufsfläche verschwinden.
Wird der Name Jelmoli verschwinden? Der Name bleibe bei SPS und soll erhalten bleiben, wie ein Sprecher sagt. In welcher Form ist noch nicht klar, aber so könnte das Gebäude beispielsweise weiterhin Jelmoli-Haus heissen.
Haben Warenhäuser allgemein ausgedient? «Warenhäuser wurden schon oft totgesagt», sagt Detailhandelsexperte Marcel Stoffel, der früher lange Zeit das Einkaufszentrum Glatt geleitet hat. Jetzt vom Fall Jelmoli auf die ganze Branche zu schliessen, sei schwierig, so Stoffel. Denn Shoppingcenter und Warenhäuser stünden vor grossen Herausforderung. Diese könnten heute nicht mehr nur Produkte anbieten, sondern müssten für Erlebnisse sorgen.
Wird es weitere Schliessungen von Warenhäusern und Shoppingcentern geben? Im Detailhandel allgemein sind in den letzten Jahren viele neue Verkaufsflächen entstanden. Experten rechnen deshalb mit einer weiteren Bereinigung. «Bei Shoppingcentern geht man davon aus, dass rund ein Viertel der klassischen Retailfläche verschwinden oder umgenutzt wird», sagt Experte Stoffel.