Schon heute ist es möglich, ein Foto auf dem Handy mithilfe von künstlicher Intelligenz zu verändern. Zum Beispiel, um auf einem Ferienfoto aus dem Strand eine Gletscherlandschaft zu machen. Wer künstliche Intelligenz zurzeit auf dem Handy benutzt, schickt aber jedes Mal seine Daten an ein grosses Rechenzentrum. Dieses stellt die nötige Rechenleistung zur Verfügung, die es für die KI-Anwendung braucht.
Das möchte die US-Firma Qualcomm jetzt ändern. Sie ist eine der führenden Anbieterinnen von Handy-Chips. Susie Armstrong, Chefingenieurin bei Qualcomm, hat im Jahr 1997 den ersten Handy-Chip mit Internetzugang entwickelt. Heute hilft sie mit, die neusten Smartphone-Chips für künstliche Intelligenz zu etablieren.
«Dank der neuen Chips kann künstliche Intelligenz direkt auf dem Handy laufen», sagt sie. Es sei dann nicht mehr nötig, heikle Daten an einen Server zu senden. Die KI gibt es neu dann sozusagen aus der Hosentasche. Das hat Vorteile: Fotos können zum Beispiel direkt auf dem Handy mit KI verarbeitet werden.
Künstliche Intelligenz dürfte sich so noch schneller auf den Handys etablieren. Das ist aber potenziell auch mit Problemen verbunden. Denn mit KI können Bilder und Videos von Personen kreiert werden, die echt aussehen, aber nicht echt sind. Das sind sogenannte Deepfakes.
Unterscheidung von echten und falschen Fakten wird schwierig
Susie Armstrong fürchtet eine Erosion der Fakten, Deepfakes werden immer häufiger und es werde immer einfacher zu lügen, all das dank künstlicher Intelligenz. Trotzdem verspricht sich Qualcomm von den neuen KI-Chips mehr Einnahmen auf dem Handy-Markt. Das wirft die Frage auf, ob Qualcomm selbst etwas gegen Deepfakes unternimmt, also ob die Firma die Chips in den Handys so ausrüstet, dass sie erkennen, ob etwas mit künstlicher Intelligenz hergestellt wurde.
Armstrong sagt dazu: Qualcomm plane, solche Sicherheitsvorkehrungen in die Chips einzubauen, aber nicht in den nächsten zwei Jahren. Vielleicht in fünf Jahren sei man so weit. Je nachdem wie stark das auch ein Wunsch der Konsumentinnen und Konsumenten sei, habe das auch wirtschaftlich einen Sinn.
So oder so dürfte Qualcomm vom KI-Boom profitieren, je nach Schätzungen könnte das Tech-Unternehmen innerhalb von zwei Jahren 80 Prozent Marktanteil haben bei den Handy-Chips, die KI ermöglichen.