Die energiebedingten CO₂-Emissionen sind im Jahr 2022 weltweit erneut gestiegen – vor allem, weil der Erdöl- und Kohleverbrauch zugenommen hat. Der gesamte CO₂-Ausstoss stieg um 0.9 Prozent auf weltweit insgesamt 36.8 Milliarden Tonnen – so viel wie noch nie zuvor in einem Jahr.
Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) liegt der Wert unter den Erwartungen, da der Aufschwung grüner Energiequellen teilweise den höheren Verbrauch von Öl und Kohle ausglich. Ohne diese «sauberen Energien» wäre die Zunahme der CO₂-Emissionen laut IEA im vergangenen Jahr fast dreimal so hoch gewesen.
Viel mehr grüner Strom produziert
2022 wurde weltweit mehr Strom produziert als im Jahr zuvor, wie SRF-Wirtschaftsredaktor Philipp Erath erklärt. «90 Prozent dieser Mehrproduktion geschah durch Wind und Sonne.»
Insgesamt betrug die Stromproduktion mit diesen grünen Methoden weltweit 275 Terawattstunden. Zum Vergleich: Das AKW Gösgen in der Schweiz produziert in einem Jahr rund acht Terawattstunden Strom.
Trotzdem wachsen CO₂-Emissionen weiter
Trotzdem seien die energiebedingten Emissionen auf einem «unhaltbaren Wachstumskurs» und trieben den Klimawandel weiter an, warnt die IEA.
Als energiebedingte Emissionen gelten Treibhausgase, die durch die Umwandlung von Energieträgern wie beispielsweise Kohle, Erdöl oder Erdgas entstehen. Diese Emissionen machen mehr als drei Viertel des Treibhausgasausstosses aus.
Unternehmen sollen Verantwortung übernehmen
IEA-Direktor Fatih Birol rief Unternehmen, die mit fossilen Brennstoffen arbeiten, dazu auf, ihren Teil der Verantwortung im Kampf gegen den Klimawandel zu übernehmen. Diese Firmen würden zurzeit Rekordumsätze machen.
Deshalb: «Es ist von entscheidender Bedeutung, dass sie ihre Strategien überprüfen, um sicherzustellen, dass sie auf eine sinnvolle Emissionsreduzierung ausgerichtet sind», betonte Birol.
Aufhebung der Corona-Massnahmen als Treiber
Im Jahr 2021 war der weltweite CO₂-Ausstoss noch um sechs Prozent gestiegen, auf den damaligen Rekordwert von 36.3 Milliarden Tonnen. Der damals grosse Anstieg geht vor allem auf das Wiederanfahren der Weltwirtschaft nach den Pandemiemassnahmen 2020 zurück.
Und weil in China im letzten Jahr vielerorts Pandemiemassnahmen wie Lockdowns in Kraft waren, nahm der CO₂-Ausstoss des grössten Emittenten der Welt 2022 im Vergleich zu 2021 nicht zu.
Pariser Klimaziele in weiter Ferne
Auch dies ist ein Grund, weshalb der Anstieg 2022 mit 0.9 Prozent gegenüber 2021 vergleichsweise moderat war – wenn auch immer noch viel zu hoch, um die Pariser Klimaziele zu erreichen.
Diese sehen eine Beschränkung des Temperaturanstiegs infolge des Klimawandels um «deutlich unter zwei Grad» vor. Dazu ist eine schnelle und massive Verminderung des weltweiten CO₂-Ausstosses nötig.