- Der Absturz der Schweizer Wirtschaft wegen der Corona-Pandemie wird nach Ansicht der Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich nicht so schlimm ausfallen wie bisher befürchtet.
- Die KOF rechnet mit einem Taucher des Bruttoinlandproduktes (BIP) im laufenden Jahr um 4.9 Prozent.
- Damit ist sie etwas optimistischer geworden. Bei der letzten Schätzung im Juni hatten die KOF-Ökonomen noch einen Rückgang von 5.1 Prozent vorhergesagt.
«Die aktuellen Indikatoren deuten für die Monate Mai und Juni auf einen etwas weniger starken Rückgang der Wertschöpfung hin, als noch im Juni prognostiziert wurde», teilte die KOF mit.
Bei der Geschäftslage der Unternehmen zeichne sich eine Entspannung ab, auch wenn die Situation weiterhin sehr schwierig bleibe. Im Detailhandel habe sich die Geschäftslage sogar bereits wieder normalisiert und sei wieder ähnlich günstig wie Ende vergangenen Jahres vor Ausbruch der Corona-Pandemie.
«Insgesamt hat die Schweizer Konjunktur den mühsamen Weg aus dem tiefen Corona-Tal in Angriff genommen», schrieb die KOF. Trotz des grössten Einbruchs seit über vier Jahrzehnten komme die Schweizer Wirtschaft im europäischen Vergleich somit relativ gut durch die Krise.
3.3 Prozent Arbeitslosigkeit?
Im nächsten Jahr dürfte sich die Schweizer Wirtschaft dann um 4.1 Prozent erholen, erklärte die KOF. Bisher hatten die Konjunktur-Auguren für 2021 ein Wachstum von 4.3 Prozent prognostiziert.
Die etwas aufgehelltere Lage werde sich auch im Arbeitsmarkt niederschlagen. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote dürfte dieses Jahr 3.3 Prozent erreichen. Im Juni hatte die KOF noch einen Anstieg auf 3.6 Prozent befürchtet. Im nächsten Jahr werde die Quote dann auf 4.1 Prozent klettern, hiess es. Bislang war die KOF von einem Anstieg auf 4.6 Prozent für 2021 ausgegangen.
Gastgewerbe weiter mit schlechten Aussichten
Die KOF stützt sich bei ihrer Prognose unter anderem auf eine Befragung von über 4500 Unternehmen. In den meisten Sektoren sei im April der Tiefpunkt der Geschäftslage in der Coronakrise erreicht worden. «Im Gastgewerbe ist die Talsohle dagegen noch nicht durchschritten. Die Geschäftslage ist hier derzeit erheblich schlechter als noch zu Jahresbeginn 2020», schrieb die KOF.
In ihrer Existenz stark oder sehr stark gefährdet betrachten sich derzeit etwa 14 Prozent der Unternehmen, wie aus der Umfrage hervorgeht. Der Anteil der Firmen mit Existenzsorgen habe sich insgesamt seit Mai nur wenig verändert. Am ehesten zeichne sich eine Abnahme der Unternehmen in prekärer Lage im Detailhandel ab, so die KOF.