Die Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) rechnet im günstigen Szenario mit einem BIP-Anstieg von drei Prozent. Dabei blieben die wirtschaftlichen Folgen des Krieges auf die Weltwirtschaft auf das zweite Quartal 2022 beschränkt. Da weder Russland noch die Ukraine bedeutende Handelspartner der Schweiz sind, sei der Schaden eines Handelsrückgangs oder -unterbruchs begrenzt. Dies, auch wenn einzelne Unternehmen drastisch betroffen sind. 2023 dürfte das BIP laut KOF im günstigen Szenario um zwei Prozent steigen.
Demgegenüber rechnet die KOF im negativen Szenario dieses Jahr mit einem BIP-Anstieg von lediglich 1.1 Prozent, nächstes Jahr mit 0.8 Prozent. Dies, wenn die Energiepreise massiv steigen würden und es in einigen europäischen Ländern zu Produktionseinschränkungen käme. Die ausländische Nachfrage nach Schweizer Produkten würde sinken und der Schweizer Franken stark aufwerten.
Inflation steigt weiter
Ferner geht die KOF davon aus, dass durch den Krieg in der Ukraine die Inflation stärker steigen und nicht so schnell zurückgehen wird, wie bisher angenommen.
Im günstigen Szenario rechnet die KOF dieses Jahr mit einem Anstieg der Konsumentenpreise um 1.9 Prozent, im Negativszenario mit 2.8 Prozent.
Wenn die Inflationsrate dauerhaft stärker steigt, werden die Zentralbanken nicht darum herumkommen, stärker zu reagieren und stärkere Zinssteigerungen umzusetzen
Das hat Auswirkungen auf die Zinsen, sagt Jan-Egbert Sturm, Direktor der KOF. «Wenn die Inflationsrate dauerhaft stärker steigt, werden die Zentralbanken nicht darum herumkommen, stärker zu reagieren und stärkere Zinssteigerungen umzusetzen.»
Keine Sorgen bereitet der KOF der Arbeitsmarkt. Weil es in einigen Branchen noch coronabedingten Nachholbedarf gebe, hätten die negativen Auswirkungen des Krieges noch keine Folgen.