- Expertinnen und Experten erwarten für dieses Jahr ein Wachstum zwischen 0.3 und 0.9 Prozent.
- Das ist deutlich weniger als im langjährigen Durchschnitt.
- Für das kommende Jahr sind die Ökonomen dagegen zuversichtlicher.
- Trotzdem dürfte es wieder mehr Arbeitslose geben.
Treffen die Prognosen der Experten ein, dann wäre es ein schwaches Jahr für die Schweizer Wirtschaft. In den letzten 20 Jahren gab es nur gerade dreimal ein kleineres Wachstum. 2020 schrumpfte die Wirtschaft wegen Corona, 2009 wegen der Finanzkrise, sowie Anfang der 2000er-Jahre nach der Dotcom-Blase und den Terroranschlägen in den USA.
In allen anderen Jahren wuchs das Bruttoinlandprodukt in der Schweiz über ein Prozent – etwa 2006 um über vier Prozent. Auch in den vergangen zwei Jahren wuchs die Wirtschaft deutlich. Doch nun also der Dämpfer.
Die Zeichen stehen auf Abschwung.
Das Prognoseinstitut BAK Basel erwartet etwa für dieses Jahr nur noch ein Wachstum von 0.3 Prozent. Konjunkturforscher Alex Bill-Körber glaubt nicht, dass die letzten Jahre ein Signal für den Aufschwung waren, sondern: «Die Zeichen stehen vielmehr auf Abschwung.»
Ein wenig zuversichtlicher sind die Ökonomen des Bundes und der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich, der KOF. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) erwartet ein Wachstum von 0.8 Prozent, die KOF gar 0.9 Prozent. Zudem gehen diese beiden Stellen im kommenden Jahr von einem deutlichen Wachstum aus.
Grosse Unsicherheiten für die Wirtschaft
Allerdings gibt es zurzeit Faktoren, welche die Wirtschaft belasten. So leidet etwa die Exportindustrie, weil die Konjunktur weltweit schwächelt. Auch die hohe Inflation hinterlässt Spuren. So haben die Nationalbanken wegen der steigenden Preise die Zinsen angehoben. Geld wird damit teurer, was die Wirtschaft bremst.
Gleichzeitig könnten die höheren Zinsen die Teuerung nochmals befeuern. Wegen der Anhebung des Referenzzinssatzes dürften nämlich die Mieten steigen. Die KOF geht etwa davon aus, dass die Hälfte der Teuerung im kommenden Jahr auf die höheren Mieten zurückgeht. Auch die Bundesökonomen sehen einen entsprechenden Effekt. Auch das Seco wäre laut eigenen Angaben nicht überrascht, wenn die Mietzinsrunde auf die Teuerung einen Effekt von einem halben Prozentpunkt haben würde.
Steigende Preise und eine schwächelnde Wirtschaft sind keine schönen Aussichten. Für die Bundesökonomen dürfte dies auch Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen. In diesem Jahr dürfte die Arbeitslosigkeit zwar noch bei durchschnittlich 2.0 Prozent verharren. Im kommenden Jahr könnte die Quote jedoch auf 2.3 Prozent steigen.