Um an die Aufträge für ein Kohlekraftwerk in Südafrika zu gelangen, hat ABB 2015 mehrere leitende Manager bestochen. Jetzt haben sich der Schweizer Industriekonzern und das US-Justizministerium auf eine aussergerichtliche Einigung erzielt.
Bussgeld geht an vier Länder
Die Einigung sieht vor, dass ABB Bussen im Umfang von 327 Millionen Dollar bezahlt. 315 Millionen Dollar gehen laut dem US-Justizministerium an die USA, Südafrika, die Schweiz und Deutschland. Diese vier Länder hatten sich an den Ermittlungen in dem Fall beteiligt.
Davon erhält Südafrika 150 Millionen Dollar, die Schweiz deren 4 Millionen. Zudem gehen 12 Millionen Dollar an die US-Börsenaufsicht SEC. Hinzu kommt eine Entschädigung von 104 Millionen Dollar, welche ABB bereits zuvor an eine geschädigte Firma in Südafrika geleistet hatte. Damit kostet der Korruptionsfall ABB insgesamt 431 Millionen Dollar.
ABB hatte 325 Millionen Dollar zurückgestellt
Im Zentrum steht der grösste Stromkonzern von Südafrika, Escom. Das Unternehmen beschäftigt 43'000 Angestellte. Escom baut derzeit das grösste Kohlekraftwerk des Landes, das auch eines der grössten der Welt sein wird. Um an Aufträge zu gelangen, hatte ABB Schmiergelder bezahlt. Mehrere Personen wurden verhaftet, darunter auch zwei ehemalige Manager von ABB.
ABB hatte für den Fall um das Kohlekraftwerk in Kusile rund 325 Millionen US-Dollar zurückgestellt und dem Ergebnis des dritten Quartals 2022 belastet.