Die Gesundheitskosten haben sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt. Die Mindestfranchise – also jener Teil der Arztkosten, den Patientinnen und Patienten selber bezahlen müssen – blieb in dieser Zeit stets bei 300 Franken.
Nachdem das Parlament letztes Jahr beschlossen hat, die Mindestfranchise zu erhöhen, ist nun der Bundesrat an der Reihe.
Ein neuer Mechanismus?
Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider spricht sich für eine «moderate» Erhöhung aus. Was aber bedeutet das konkret? Im Eco Talk sagt Baume-Schneider: «Eine Erhöhung von 300 auf 500 Franken ist schon ziemlich hoch. Aber ich möchte nicht von einer Zahl sprechen, sondern eher von einem Mechanismus.»
So habe das wahrscheinlich auch die Motion von SVP-Ständerätin Esther Friedli gemeint, die eine Erhöhung der Franchise verlangt. Man müsse nun schauen, was eine Erhöhung bringe, so die Bundesrätin.
Sparpotential von 1.2 Milliarden Franken
Eine Erhöhung der Mindestfranchise von heute 300 auf neu 500 Franken würde laut Berechnungen der Helsana Einsparungen von knapp 1.2 Milliarden Franken bringen – das ist knapp ein Prozent der Gesundheitskosten.
Andrea Bischof, Gesundheitsökonomin der Helsana Krankenkasse, sagt, das würde zu einer Prämiensenkung von rund 160 Franken pro Versicherte und Jahr führen. Doch ist das nicht ein Tropfen auf den heissen Stein?
Die Erhöhung der Mindestfranchise wird dazu führen, dass sich die Leute noch bewusster überlegen, ob und wann sie zum Arzt gehen.
Die Frankenbeträge seien das eine, so Bischof. Viel wichtiger sei die Wirkung der Erhöhung der Mindestfranchise: «Sie wird dazu führen, dass sich die Leute noch bewusster überlegen, ob und wann sie zum Arzt gehen.»
Diesen Punkt sieht Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider kritisch: «Wenn die Leute nicht mehr zum Arzt gehen, weil sie ihre Franchise erhöht haben, dann aber ein schweres gesundheitliches Problem haben, wird das auch teurer.»