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Krise in Europa Europäische Autokrise – mit welchen Folgen für die Schweiz?

Schweizer Autozulieferer haben sich abhängig gemacht von Europa. Jetzt wollen sie dem Sog nach unten entkommen.

Zehntausende VW-Angestellte haben am Montag im deutschen Wolfsburg die Arbeit niedergelegt. Erneut. Die Lage ist ernst. Nicht nur stehen Werkschliessungen und Kündigungen im Unternehmen im Raum – die europäische Automobilkrise reisst auch eine grosse Zuliefererindustrie mit in die Tiefe. Laut deutschen Bundesangaben beschäftigt die Auto- und Zuliefererbranche 780'000 Menschen.

VW: Streik und neue Verhandlungen

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Am 9. Dezember haben zum zweiten Mal in diesem Monat Warnstreiks bei Volkswagen begonnen. Die Gewerkschaft wehrt sich mit dem Ausstand gegen milliardenschwere Einschnitte bei Europas grösstem Autobauer.

Am Nachmittag trafen sich in Wolfsburg Vertreter von Unternehmen und Arbeitnehmern zu ihrer vierten Verhandlungsrunde.

VW fordert von den Mitarbeitern eine Lohnkürzung von zehn Prozent. Auch Werkschliessungen und betriebsbedingte Kündigungen stehen im Raum.

Quelle: awp

Auch in der Schweiz ist diese Branche mit 32'000 Beschäftigten bedeutsam. Hierzulande entstehen unter anderem Werkzeuge, Autoteile und spezifische Software.

Die Dynamik ist raus.
Autor: Peter Fischer Verwaltungsratspräsident Fischer Reinach

«Die Zeichen stehen nicht positiv im Moment», sagt Peter Fischer in der Sendung «Eco Talk». Er ist Verwaltungsratspräsident des Autozulieferers Fischer Reinach. «Die Nachfrage ist deutlich zurückgegangen. Die Dynamik ist raus. Das macht uns viel Bauchweh.»

Grosser Parkplatz mit vielen Autos.
Legende: Autos auf Halde: Neue Autos stehen auf dem Gelände der Firma CAT Automobillogistik im Norden von Essen. Keystone / Henning Kaiser

Die Schweizer Zuliefererindustrie hat sich stark auf Europa, vor allem auf Deutschland, ausgerichtet. Nun steigt China zur Autonation auf. Allein in den ersten zehn Monaten des Jahres hat das Land 20 Millionen Autos verkauft, davon 5 Millionen Elektroautos.

So abhängig ist die Schweiz

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In der Schweiz sind knapp 600 Unternehmen in der Automobilindustrie tätig.

Mit 32’000 Beschäftigten erzielen sie einen Umsatz von 13 Milliarden Franken .

Die meisten von ihnen sind Zulieferer. Mehr als 70 Prozent dieser Unternehmen machen den grössten Teil des Umsatzes im Ausland – vor allem in Deutschland und im übrigen Europa.

Die wichtigsten Abnehmer sind deutsche Hersteller wie Mercedes-Benz, VW und BMW.

Wie also kann die Schweizer Industrie davon profitieren? Laut Expertin Beatrix Keim stehen die Chancen für die Schweiz gut. Sie ist Direktorin am Center of Automotive Research in Duisburg und hat für unterschiedliche Autohersteller gearbeitet, auch in China. Sie weist auf den sogenannten Investitionskatalog des chinesischen Handelsministeriums hin. Dieser steuert die ausländischen Investitionen. Keim sagt: «Hier gibt es sehr viel Spielraum für internationale Unternehmen, in China zu investieren.» Auf 75 Seiten komme 119 Mal das chinesische Zeichen für Auto vor. Der Branche wird also eine grosse Bedeutung zugeschrieben.

Zulieferer Peter Fischer versucht, sich von Europa unabhängiger zu machen. China sei aber sehr anspruchsvoll. «Wir brauchen ja starke Partnerschaften mit lokalen Herstellern. Und das ist für uns als KMU mit knapp 400 Mitarbeitern sehr ressourcenintensiv und kostspielig.» Man fokussiere darauf, von der Schweiz aus zu liefern, «deshalb sind für uns Freihandelsabkommen sehr wichtig».

Amag ohne chinesische Autos

Der Schweizer Autoimporteur will sich bisher nicht auf China einlassen, obwohl Geschäftsführer Helmut Ruhl einst dort tätig war. China sei nicht nur der grösste Automarkt, sondern auch der Wettbewerb-intensivste. «Geldverdienen ist nicht mehr so einfach.» Zudem brauche man starke Marken. «Die Menschen müssen Vertrauen in die Marke fassen, insbesondere darin, dass es die Marke in fünf oder zehn Jahren noch gibt», sagt Helmut Ruhl.

Amag fokussiert weiterhin auf VW, von dessen Portfolio Helmut Ruhl überzeugt ist. Beatrix Keim glaubt allerdings, dass die chinesischen Autos «gekommen sind, um zu bleiben». Und auch Zulieferer Peter Fischer hält die Produkte für «sehr, sehr gut».

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Eco Talk, 9.12.2024,22:25 Uhr

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