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Pinkwashing: Das taugt das «Swiss LGBTI-Label»
Aus Tagesschau vom 26.06.2022.
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Label für Unternehmen Auszeichnung für LGBTI-Freundlichkeit im Büro

In der Schweiz können sich Firmen für ein LGBTI-Label bewerben. Eine Auszeichnung, die aber auch gelebt werden muss.

Die Zürcher Kantonalbank gehörte 2019 zu den ersten Unternehmen, die das «Swiss LGBTI-Label» erworben haben. Es soll Unternehmen kennzeichnen, die sich für Angestellte einsetzen, die sich in ihrer sexuellen Ausrichtung von der Bevölkerungsmehrheit unterscheiden.

Wofür steht LGBTI?

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Die englische Abkürzung steht für:

Lesbian (= lesbisch)
Gay (= schwul)
Bisexual (= bisexuell)
Trans (= transgender, transident)
Intersex (= intergeschlechtlich)

LGBTI vereint Menschen, die sich mit ihrer Identität oder sexuellen Orientierung nicht dem Grossteil der Gesellschaft zuordnen.

«Wir pflegen einen sehr respektvollen und wertschätzenden Umgang miteinander – unabhängig vom Geschlecht und der sexuellen Orientierung. Das schliess auch Menschen mit Beeinträchtigungen ein», sagt Ann-Kathrin Greutmann, Verantwortliche für Diversity und Inclusion bei der Zürcher Kantonalbank. «Das Label hat uns Schwung gegeben, diese Thematik besonders nochmals zu beleuchten.»

Pride in Zürich
Legende: Zehntausende feierten am 18. Juni in Zürich am Pride-Festival. Auch Unternehmensvertreter liefen bei der Parade mit. Keystone

Beat Steinmann ist Leiter der Kontaktstelle des LGBTI-Labels, das inzwischen mehr als 60 Schweizer Unternehmen tragen. Das Label wurde von «Wybernet», dem lesbischen Business Netzwerk, und «Network», dem Netzwerk schwuler Führungskräfte, gegründet.

Nur wenige der interessierten Firmen erhalten das Label nicht

Um mit dem Label ausgezeichnet zu werden, sind 3000 Franken Gebühr fällig für Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden. Die Firma muss nachweisen, dass Toleranz und Gleichberechtigung bei ihr verankert sind – etwa anhand einer Gleichberechtigungs-Stelle, an die sich Angestellte wenden können.

Manch ein Unternehmen will mehr, als es leisten kann. Beat Steinmann sagt: «Von denjenigen, die wirklich einen Vertrag (Anm. d. Red: zur Prüfung der LGBTI-Freundlichkeit innerhalb der Firma) mit uns geschlossen haben, erhalten höchstens 15 Prozent das Label nicht.» Er findet das in Ordnung. Denn so wisse man immerhin, auf welches Ziel man hinarbeite.

Labels sind immer eine Momentaufnahme.
Autor: Matthias Mölleney Personalmanagement-Experte

Auch der Personalmanagement-Experte Matthias Mölleney schätzt, dass das Label Diskussionen anregt. Er gibt aber zu bedenken: «Labels haben immer das Problem, dass sie eine Momentaufnahme machen und dass sie Dinge messen können wie Instrumente, Prozesse oder Verfahren. Sie messen aber nicht die Haltung, die dahintersteht. Das ist aber das Wichtige.»

Aus diesem Grund muss das Label alle drei Jahre erneut beantragt werden. Um das «Relabelling» zu erhalten, muss das Unternehmen eine Verbesserung nachweisen können.

Verbesserungspotential bei Regenbogenfamilien

Auch bei der ZKB ist man sich bewusst, dass Weiterentwicklung zentral ist. Die Bank hat dieses Jahr bereits das erste «Relabelling» erhalten und plant, dies auch in drei Jahren wieder zu beantragen.

Ann-Kathrin Greutmann von der ZKB sagt: «Im LGBTI-Themenbereich geht es ja nicht nur um lesbische Frauen oder schwule Männer. Das Thema ist sehr viel grösser. Hier das Augenmerk zu erweitern und beispielsweise den Blick auf Regenbogenfamilien zu legen – da sehe ich noch Verbesserungspotenzial.»

Tagesschau, 26.6.2022, 19:30 Uhr

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