Zur Bekämpfung der hohen Inflationsrate erhöht die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) ihren Leitzins erneut stark um 0.75 Prozentpunkte. Damit liegt er nun in der Spanne von 2.25 bis 2.5 Prozent, wie die Fed am Mittwochabend mitteilte.
Der heutige Entscheid sei einstimmig getroffen worden und die Leitzinsen sollen auch in Zukunft weiter erhöht werden, hiess es weiter. Die gesamtwirtschaftlichen Ausgaben und die Produktion hätten sich zuletzt etwas abgeschwächt. Die Lage am Arbeitsmarkt sei weiterhin robust. Aber das Fed sei sehr aufmerksam mit Blick auf die hohe Inflation.
Der Zinsschritt war allgemein erwartet worden. Die US-Zentralbank hatte bereits Mitte Juni das Leitzins-Niveau um 0.75 Prozentpunkte angehoben. Es war der grösste Zinsschritt seit 1994, also seit fast 30 Jahren. Die Fed hat den Leitzins zum vierte Mal seit Beginn der Coronavirus-Pandemie erhöht. Der Druck auf die Notenbank ist gross, denn die Teuerung in den USA ist mit 9.1 Prozent auf dem höchsten Niveau seit Ende 1981.
Angst vor einer Rezession
Wenn die Zinssätze steigen, leihen sich Bürgerinnen und Bürger sowie die Wirtschaft weniger Geld oder müssen für Kredite mehr Geld ausgeben. Damit nimmt das Wachstum ab und Unternehmen können höhere Preise nicht mehr einfach weitergeben. Ziel ist es, die Nachfrage zu senken, damit die Preise sinken. In der Folge sollte die Inflation sinken. Wird das Wachstum aber zu schnell ausgebremst, könnten die USA in eine Rezession, einen allgemeinen wirtschaftlichen Abschwung schlittern.
Viele Menschen in den USA treibt die Angst vor einer Rezession um, obwohl Präsident Joe Biden zu beschwichtigen versuchte: «Wir werden keine Rezession haben.» Er äusserte die Hoffnung, von diesem rasanten Wachstum zu einem stetigen Wachstum überzugehen.
Ähnlich äusserte sich auch US-Finanzministerin Janet Yellen. «Wir haben einen sehr starken Arbeitsmarkt», sagte sie im US-Fernsehen. Die Wirtschaft sei gerade in einer Übergangsphase – das Wachstum gehe zurück.
Höhere Arbeitslosenzahlen notwendiges Übel
Fed-Präsident Jerome Powell hat aber bereits im Juni gesagt, dass der Arbeitsmarkt in den USA «unhaltbar heiss» sei. Denn viele Unternehmen in den USA suchen derzeit händeringend Arbeitskräfte. Das hat zur Folge, dass die Löhne steigen, was wiederum die Preise in die Höhe treibt.
Powell hatte bereits deutlich gemacht, dass höhere Arbeitslosenzahlen für ihn im Kampf gegen die hohe Inflation ein notwendiges Übel darstellen.