Nach jahrelangen Untersuchungen hat die französische Justiz ein Ermittlungsverfahren gegen Renault wegen mutmasslichen Betrugs eingeleitet.
Wie Renault mitteilte, geht es um Abgaswerte bei Dieselfahrzeugen «älterer Generationen». Die Justiz untersucht den Fall seit rund viereinhalb Jahren.
Gesundheit der Bevölkerung geschädigt?
«Es geht nicht nur um Betrug, sondern auch um die mögliche Schädigung der Bevölkerung», sagt SRF-Korrespondent Daniel Voll in Paris. Durch die möglicherweise zu hohen Abgaswerte könnten Menschen gesundheitlich beeinträchtigt worden sein.
Für diesen Straftatbestand sieht das Gesetz für die Verantwortlichen Gefängnisstrafen von bis zu sieben Jahre vor. Und für den Renault-Konzern könnte es teuer werden, so Voll: «Die Busse kann bis zu zehn Prozent des Umsatzes betragen, also 4.3 Milliarden Euro.»
80 Millionen Euro bereitstellen
Renault wies die Betrugsvorwürfe zurück. Man habe sich stets an französische und europäische Vorgaben gehalten, in den Renault-Autos gebe es keine betrügerische Software, hiess es.
Der Hersteller mit Sitz in Boulogne-Billancourt bei Paris muss nach eigenen Angaben schon mal eine Kaution von 20 Millionen Euro für mögliche Entschädigungen und Strafgelder hinterlegen. Zudem ist eine Bankgarantie von 60 Millionen Euro fällig, um mögliche Schäden auszugleichen.
VW löste Dieselskandal 2015 aus
Der «Dieselgate»-Skandal war seinerzeit von Europas grösstem Autohersteller VW ausgelöst worden. Die Affäre um millionenfach gefälschte Stickoxid-Abgaswerte mittels Software-Manipulationen flog im September 2015 in den USA auf und kostete den VW-Konzern Milliarden Euro.