- Die Credit Suisse leidet weiterhin unter den schwierigen Marktbedingungen.
- Im vierten Quartal 2022 erwartet die Grossbank einen Verlust von bis zu 1.5 Milliarden Franken vor Steuern.
- An einer ausserordentlichen Generalversammlung (GV) hat die Bank eine Kapitalerhöhung beschlossen.
Es handelt sich mittlerweile um den fünften Quartalsverlust in Folge. Die Zahlen hat die Credit Suisse im Vorfeld einer ausserordentlichen GV bekannt gegeben.
Weg frei für Einstieg saudischer Investoren
An dieser haben die Aktionäre der Credit Suisse einer Kapitalerhöhung über rund vier Milliarden Franken zugestimmt. Die vom Verwaltungsrat vorgeschlagene Kapitalerhöhung in zwei Schritten wurde von den Aktionären mit über 90 Prozent angenommen. Die Veranstaltung am Zürcher Sitz der CS wurde ohne persönliche Teilnahme der Aktionärinnen und Aktionäre durchgeführt und auch nicht online übertragen.
Damit kann die Saudi National Bank (SNB), wie Ende Oktober angekündigt, bei der Credit Suisse einsteigen. Die Investoren hatten sich im Vorfeld verpflichtet, die neuen Titel zum Preis von 3.82 Fr. pro Stück zu kaufen. Die SNB strebt laut früheren Angaben einen Aktienanteil von 9.9 Prozent an der CS an.
CS-Führung erwartet Umschwung
In den ersten Wochen des Oktobers 2022 habe die Bank deutlich höhere Kapitalabflüsse erlebt. Insgesamt hätten sich die Kapitalabflüsse auf Gruppenebene bis zum 11. November auf rund sechs Prozent der verwalteten Vermögen belaufen, heisst es in einer Mitteilung.
In der Vermögensverwaltung hätten die Abflüsse vom Oktober zwar reduziert werden können, sie hätten aber noch nicht gedreht. In der Schweizer Bank habe sich die Situation stabilisiert.
Betroffen von den schwierigen Marktbedingungen ist neben der Investmentbank auch die Vermögensverwaltung. Zudem bekommt die Credit Suisse die schwachen Kundenaktivitäten zu spüren.
Mit dem Verlust im vierten Quartal könnte damit für 2022 ein Verlust von Steuern in Höhe von rund 3.4 Milliarden Franken resultieren. Die Credit Suisse hatte bereits das Gesamtjahr 2021 mit einem Vorsteuerverlust von 522 Millionen abgeschlossen.
Rote Zahlen in Vermögensverwaltung
Wegen der deutlich reduzierten Kundenvermögen dürfte auch das Vermögensverwaltungsgeschäft rote Zahlen schreiben. Auf den Resultaten lastet auch der Ende Oktober angekündigte strategische Umbau der Gruppe. So resultiert aus dem Verkauf des Allfunds-Anteils ein Verlust von 75 Millionen Franken.
Die Gruppe werde weiterhin ihren strategischen Umbauplan fortsetzen, den sie im Oktober begonnen habe, versichert die CS-Führung in der Mitteilung. Im vierten Quartal erwartet sie daraus nun weiterhin Restrukturierungskosten von rund 250 Millionen Franken.
Die Finanzgruppe bekräftigt zudem ihre Ziele für die Kapitalquote. So wolle sie weiterhin bis 2025 eine Kernkapitalquote (CET1 vor Basel III-Reformen) von über 13.5 Prozent erreichen, wobei sie diese von 2023 bis 2025 mindestens bei 13 Prozent halten wolle.