- Das Medienunternehmen des ehemaligen italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi hegt anscheinend Expansionswünsche.
- So will Berlusconis Firma Media for Europe (MFE) ProSiebenSat.1 komplett übernehmen.
- Bereits jetzt besitzt MFE etwas weniger als 30 Prozent des deutschen Unternehmens.
Die MFE-Holding habe den «Erwerb von faktischer alleiniger Kontrolle» des Medienunternehmens angemeldet, wie am Sonntag aus einer Mitteilung der österreichischen Wettbewerbsbehörde hervorgeht.
Von MFE war zunächst kein Kommentar zu erhalten. ProSiebenSat.1 lehnte ebenfalls eine Stellungnahme ab. Eine feindliche Übernahme des bayerischen Unternehmens durch die Italiener gilt politisch allerdings als sehr unwahrscheinlich.
Vorwurf des Machtmissbrauchs
Andere Unternehmen können sich nun dazu äussern und allenfalls Widerspruch einlegen. In der Vergangenheit hatte der deutsche Journalisten-Verband Berlusconis Einfluss bei deutschen Medien kritisiert: Er missbrauche die Medien für seine Politik.
Anfang November hat MFE seine Machtposition bei ProSieben ausgebaut: Die Italiener reduzierten zwar ihre direkten Stimmrechte leicht, sicherten sich aber weitere vier Prozent am deutschen Konkurrenten und kommen so direkt und über Finanzinstrumente auf bis zu 29.01 Prozent. Auf der Hauptversammlung könnte MFE sogar 29.9 Prozent in die Waagschale werfen.
Magische 30-Prozent-Grenze
Mit Überschreiten der Schwelle von 30 Prozent der Stimmrechte wäre ein Übernahmeangebot fällig. Die Italiener wollen ProSieben schon seit längerem stärker in ihre europäischen Wachstumspläne einbinden.
Der Rivale aus Unterföhring bei München zeigte MFE aber wiederholt die kalte Schulter und sprach sich gegen grenzüberschreitende Kooperationen aus. Unklar ist, ob sich dies unter dem neuen ProSieben-Chef Bert Habets ändern könnte.