Migros, Coop oder Finanzinstitute: Unternehmen werben auf Tiktok um die Aufmerksamkeit von Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
«Wir möchten junge Erwachsene unter 24 Jahren erreichen», erklärt Nina Rupp, Social Media Managerin bei der Berner Kantonalbank. Die Bank will die Zielgruppe für Themen wie Sparen und Budgetplanung für sich gewinnen. Doch auch als Arbeitgeberin soll die Bank attraktiv wirken.
Für Unternehmen immer interessanter
Thomas Hutter, Chef eines Beratungsunternehmens für soziale Medien, vermutet, dass bald noch mehr Unternehmen Tiktok als Werbeplattform nutzen. Denn: «Tiktok ist nicht mehr nur eine reine Jugendplattform mit Zielgruppe unter 20 Jahren.»
Auch junge Erwachsene – und damit etwas kaufkräftigere Zielgruppen – nutzen die Plattform. Für Unternehmen wird Tiktok darum interessanter. Die Zahl der Nutzerinnen hat weltweit die Milliardenschwelle überschritten.
In der Schweiz nutzen rund zwei Millionen Personen den Dienst. Bei Instagram sind es derzeit zwar mehr – doch das Wachstum, das Tiktok innert kurzer Zeit hingelegt hat, ist beachtlich.
Wie viel Umsatz Bytedance mit Werbung aus der Schweiz generiert, gibt das chinesische Unternehmen, das hinter Tiktok steckt, nicht bekannt. Weltweit sind es mehrere Milliarden Dollar.
Schweiz auch für Tiktok «nicht unbedeutend»
Thomas Wlazik, der als General Manager Global Business Solutions bei Tiktok für die Verkäufe in der Regionen Deutschland, Österreich und die Schweiz zuständig ist, sagt aber, die Schweiz sei für Tiktok nicht unbedeutend. Das zeigten die Anzahl Followerinnen, die einige Schweizer Social-Media-Stars erreichen.
Namentlich nennt er Noemi Nikita (13 Millionen Follower), die für Lifestyle und Beauty-Themen wirbt – oder den Berner Oluyomi Scherrer (15 Millionen Follower), der unter dem Namen «Thispronto» Kochvideos veröffentlicht.
Bald auch eine Verkaufsplattform?
Tiktok investiert derzeit in den Bereich E-Commerce. Das bedeutet, dass Nutzerinnen und Nutzer bald direkt auf der Plattform Produkte kaufen können. Sie brauchen dann Tiktok nicht mehr zu verlassen, um das Produkt zu kaufen.
Wlazik sagt, dass Nutzerinnen und Nutzer Tiktok oftmals nicht mehr nur als reine Unterhaltungsplattform besuchen, sondern auch als Suchmaschine für neue Produkte. Mit der Shopping-Möglichkeit auf der Plattform scheint ihnen gedient.
Doch klar ist: Für Tiktok ist das die Möglichkeit, sich bei Unternehmen noch interessanter zu machen, um dem Konkurrenten Instagram Marktanteile abzujagen. Ab wann solche E-Commerce-Möglichkeiten in der Schweiz offen stehen, ist noch nicht bekannt.