Der Chemiekonzern Bayer in Leverkusen will sechs Milliarden Euro frisches Kapital für die Übernahme des US-Saatgut-Konzerns Monsanto beschaffen. Die neuen Aktien für die Kapitalerhöhung seien ein bedeutender Baustein für die Finanzierung der Übernahme von Monsanto, sagte Bayer-Chef Werner Baumann nach dem Beschluss des Verwaltungsrates.
Die neuen Aktien werden den Aktionären zu einem Bezugspreis von 81 Euro angeboten. Für je 23 gehaltene Aktien können sie zwei neue Papiere erwerben und zwar vom 6. bis zum 19. Juni.
Weniger Kapital nötig als vorgesehen
Bayer übernimmt Monsanto für insgesamt 62,5 Milliarden Dollar und wird damit zum weltgrössten Anbieter von Pflanzenschutzmitteln und Saatgut. Die aktuelle Kapitalerhöhung fällt niedriger aus als ursprünglich erwartet. Der Ausstieg beim Kunststoff-Hersteller Covestro brachte Bayer über 15 Milliarden Euro ein, rund 4,5 Milliarden mehr als geplant.
Zudem hat der Konzern kürzlich mit Singapurs Staatsfonds Temasek einen neuen Grossaktionär gewonnen. Dieser hat 31 Millionen neue Bayer-Aktien zu einem Preis von drei Milliarden Euro erworben.
Auch Neuverschuldung nötig
Zur Finanzierung des Kaufs von Monsanto hatte Bayer eine Kombination aus Fremd- und Eigenkapital eingeplant. Anleihen in Dollar und Euro – also Fremdkapital – sollen ein Volumen von bis zu 20 Milliarden Euro umfassen.
Der Eigenkapitalanteil soll bei rund 19 Milliarden Dollar liegen. Vier Milliarden Euro hatte sich Bayer bereits Ende 2016 über eine Pflichtwandelanleihe bei grossen Investoren geholt. Verschiedene Banken hatten dem Unternehmen eine Brückenfinanzierung über 57 Milliarden Dollar garantiert.
Finale Übernahme diese Woche
Den Abschluss der Übernahme von Monsanto erwartet der Pharma- und Agrochemiekonzern in Kürze. Laut der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» soll dies am Donnerstag der Fall sein.
Vor knapp einer Woche hatte Bayer die entscheidende Hürde für den Kauf von Monsanto genommen. Das US-Justizministerium genehmigte die Fusion unter Auflagen. Für Bayer ist es nicht nur der grösste Zukauf in der Firmengeschichte, es ist auch die bislang teuerste Übernahme durch ein deutsches Unternehmen.