Zum Inhalt springen
Audio
Was macht Twitter unter Chef Elon Musk?
Aus SRF 4 News aktuell vom 25.04.2023. Bild: KEYSTONE/Christian Beutler
abspielen. Laufzeit 5 Minuten 44 Sekunden.

Mit Chef Elon Musk Wie es dem Unternehmen Twitter wirklich geht, ist unklar

Elon Musk wollte mit Twitter Geld verdienen. Bis jetzt scheint dies noch nicht zu klappen.

Wie steht es um den Nachrichtendienst Twitter, ein halbes Jahr nach der Übernahme durch Elon Musk? «Der grosse Absturz von Twitter ist nicht eingetreten», sagt Jürg Tschirren, SRF-Digitalredaktor. Der Nachrichtendienst funktioniere, aber unzuverlässiger als früher, es gebe immer wieder Pannen und Probleme.

Eine der gravierendsten Pannen bei Twitter war, dass Nachrichten, die nur für Freundinnen und Freunde gedacht waren, plötzlich auch anderen gezeigt wurden.
Autor: Jürg Tsichirren SRF-Digitalredaktor

Welche Probleme treten auf? Nutzerinnen und Nutzer berichteten immer öfter darüber, dass ihnen Inhalte angezeigt würden, die sie nicht sehen wollten, sagt der Digitalredaktor. Weiter gebe es Meldungen, dass sich Leute nicht bei ihrem Konto anmelden könnten. «Eine der gravierendsten Pannen war, dass Nachrichten, die nur für Freundinnen und Freunde gedacht waren, plötzlich auch anderen gezeigt wurden», sagt er. Diese Panne habe bei vielen Nutzerinnen und Nutzern Zweifel aufkommen lassen, wie sicher persönliche Nachrichten auf Twitter überhaupt seien.

Jürg Tschirren

Digitalredaktor

Personen-Box aufklappen Personen-Box zuklappen

Jürg Tschirren hat Zeitgeschichte und Journalismus studiert. Er arbeitet seit 2007 für SRF und berichtet über IT, Kommunikation, Unterhaltungselektronik, digitale Distribution, soziale Netzwerke, Datenschutz, Computersicherheit und Games.

Wie kann es zu solchen Pannen kommen? Twitter hat im letzten halben Jahr 80 Prozent der Belegschaft entlassen, anstatt der rund 7500 Mitarbeitenden arbeiten nur noch um die 1300 Personen dort. Es sei schwierig zu beurteilen, wie zuverlässig sich die Verbliebenen noch um die Sicherheit und um die Funktion der Plattform kümmern können, so Tschirren.

Wie geht es Twitter nun finanziell? Twitter ist ein privates Unternehmen. Es muss keine regelmässigen Geschäftszahlen veröffentlichen. Die letzten erhältlichen Zahlen sind vom zweiten Quartal von 2022, und da machte Twitter einen Verlust von 270 Millionen Dollar. Werbekunden, die nach der Übernahme durch Musk abgesprungen seien, seien zurückkehrt, behauptet Elon Musk. So sei das Unternehmen daran, im nächsten Quartal Gewinn zu machen. Allerdings gehe auch das Gerücht um, Musk selbst habe zu seinen Angestellten gesagt, Twitter sei nur noch rund die Hälfte von dem Betrag wert, den er dafür bezahlt habe, so Tschirren.

Video
Archiv: Elon Musk zur Twitter-Übernahme: «eine Achterbahnfahrt» (engl.)
Aus News-Clip vom 12.04.2023.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 5 Sekunden.

Hat Musk neue Verdienstmöglichkeiten mit Twitter eingeführt? «Nein», so Tschirren, und der Plan, die Nutzerinnen und Nutzer dazu zu bewegen, acht Dollar im Monat für ein verifiziertes Konto zu bezahlen, gehe offenbar auch nicht auf.

Das Twitter-Verifizierungsmermal: Ein weisses Häkchen auf blauem Grund
Legende: Um dieses Häkchen dreht sich die Verifizierungsdiskussion. KEYSTONE/DPA/Stefan Jaitner

Ein verifiziertes Konto erkennt man am an dem weissen Häkchen auf blauem Grund, das neben dem Konto-Namen steht. Es wird geschätzt, dass etwa nur zwei Promille der Twittergemeinde bereit sei, diese Abogebühr zu bezahlen. Und auch viele Unternehmen seien nicht bereit, die 1000 Dollar zu bezahlen, die ein verifizierter Account für eine Organisation kostet. Allerdings haben anscheinend Konten, denen mindestens eine Million Leute folgen, ihr blaues Häkchen behalten, unabhängig davon, ob sie dafür zu zahlen bereit seien.

Sind die Nutzungszahlen von Twitter zurückgegangen? Auch dazu gibt es keine unabhängig erhobenen Zahlen. Schätzungen gehen davon aus, dass die Nutzungszahlen zurückgegangen sind, Musk allerdings sagt das Gegenteil, sagt Tschirren.

Twitter will Einzelverkauf von Artikeln unterstützen

Box aufklappen Box zuklappen

Twitter-Besitzer Elon Musk geht nach Konflikten mit Medien mit einem geschäftlichen Angebot auf die Branche zu. Im Mai wolle Twitter eine Funktion einführen, bei der Nutzer einzelne Artikel mit einem Klick kaufen könnten. Damit könne man jene Kunden bedienen, die sich kein dauerhaftes Medien-Abo kaufen wollten, schrieb Musk am Wochenende auf Twitter.

In den vergangenen Jahren hatte es mehrere Dienste gegeben, die den Einzelverkauf von Medieninhalten anboten – sie schafften es jedoch nicht, das Geschäftsmodell zu etablieren. Musk hat in den sechs Monaten als Twitter-Besitzer mehrfach mit Medien gestritten. So wurden Journalisten kurzfristig gesperrt, nachdem sie über einen Twitter-Account berichteten, der die Flugbewegungen von Musks Privatjet veröffentlichte.

Eine grosse Kontroverse gab es, nachdem Twitter auf Musks Geheiss öffentliche Sender wie NPR in den USA und die britische BBC zeitweise als staatlich finanziert gekennzeichnet hatte. NPR und die kanadische Sendergruppe CBC stellten aus Protest ihre Twitter-Aktivitäten ein.

SRF 4 News, 25.04.2023; 08:45 Uhr ; 

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel