- Die Grossbank Credit Suisse stellt für das erste Quartal einen Verlust vor Steuern in der Höhe von 900 Millionen Franken in Aussicht, wie sie mitteilte.
- Nach den Debakeln um den Hedgefund Archegos und die Greensill-Fonds streicht die Credit Suisse die Boni für die Geschäftsleitung für 2020.
- Zudem wird die CS-Generalversammlung von Ende April nicht um eine Entlastung des Verwaltungsrats ersucht.
Sowohl die kurzfristigen wie auch die langfristig ausgerichteten Boni der Geschäftsleitung sollen im laufenden Jahr ausfallen, teilte die Grossbank mit. Entsprechend werde es auch keine Abstimmung an der Generalversammlung zu dem Thema geben.
Rohner verzichtet
Auch Verwaltungsratspräsident Urs Rohner verzichtet auf einen Teil seines Gehalts. Er werde die Präsidenten-Entschädigung für die Periode von 2020 bis 2021 über 1.5 Millionen Franken nicht wahrnehmen, heisst es in der Mitteilung.
Die Aktionäre müssen ihrerseits auf einen Teil der Dividende verzichten. Der Verwaltungsrat schlägt nun nur noch die Ausschüttung einer Dividende von 0.10 Schweizer Franken vor. Ursprünglich hätten es 0.2917 Franken pro Aktie sein sollen.
Untersuchung eingeleitet
Der Verwaltungsrat habe bereits Anfang März eine Untersuchung der Vorkommnisse um die mit Greensill Capital erstellten «Lieferketten-Fonds» eingeleitet. Das Mandat sei nun in der Zwischenzeit um das Hedgefund-Thema – also Archegos – erweitert worden, heisst es weiter.
Zudem hat der VR zwei Untersuchungen eingeleitet, die von externen Parteien zu den Greensill-Fonds sowie zum US-Hedgefund durchgeführt werden. Diese Untersuchungen würden von einem Spezialkomitee des VR überwacht. Sie beträfen nicht nur die Angelegenheiten selbst, sondern auch breitere Konsequenzen und die daraus zu ziehenden Lehren.
Chin und Warner müssen gehen
Investment Bank-Chef Brian Chin stolpert nun über das Debakel. Neben dem sehr hohen Engagement der Bank bei einem einzelnen Investor war auch kritisiert worden, dass die CS nach dem Zusammenbruch von Archegos später als die meisten anderen involvierten Banken die Wertpapiere verkauft hatte, die als Sicherheit für die Kredite hinterlegt waren. Wegen der langsameren Reaktion dürfte die CS deutlich höhere Verluste als andere Banken erlitten haben.
Risikochefin Lara Warner ist zudem nicht erst seit dem milliardenschweren Darlehen an den Hedgefund Archegos in die Kritik geraten. Ihre Rolle war bereits wegen des Engagements der CS mit der inzwischen insolventen Greensill Capital hinterfragt worden. So hatte sie offenbar noch im letzten Herbst persönlich einen Kredit über 140 Millionen Dollar an Greensill Capital genehmigt.