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Credit Suisse erneut in den Schlagzeilen
Aus Echo der Zeit vom 29.03.2021. Bild: Imago
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Nach Hedgefonds-Pleite CS-Debakel: Pokern, bis das Kartenhaus zusammenfällt

Ist das ein isolierter Schadenfall, der nur einige Banken trifft? Oder am Ende gar der Vorbote einer neuen Krise im internationalen Finanzsystem? Niemand kann es im Moment sagen. Sicher ist nur: Einmal mehr haben es einige Investment-Banken geschafft, einem Hedgefonds so hohe Kredite einzuräumen, dass sie selbst darüber stolpern – und im dümmsten Fall einen Flächenbrand auslösen könnten.

Der US-Hedgefonds Archegos Capital Management – auf Griechisch Leader, Pionier – konnte letzte Woche milliardenhohe Bankkredite nicht mehr zurückzahlen, die verschiedene Banken in Asien, Europa und Amerika zurückhaben wollten. Darunter auch die CS.

Notfallmässige Aktienverkäufe

Die Banken zogen die Reissleine, weil die Aktien, die Archegos Capital als Sicherheiten für die Kredite bei den Banken hinterlegt hatte, letzte Woche stark an Wert verloren hatten. Archegos Capital aber konnte nicht zahlen – und die Banken warfen die als Sicherheiten hinterlegten Aktienpakete auf den Markt. Um sich möglichst schadlos zu halten.

Credit Suisse
Legende: Wegen eines überschuldeten US-Hedgefonds drohen der CS neue Milliardenverluste. Dies zu einem Zeitpunkt, in dem noch nicht einmal klar ist, wie viele Milliarden die noch hängende Greensill-Affäre die CS kosten wird. Keystone

Die US-Presse redet von notfallmässigen Aktienverkäufen im Wert von bis zu 30 Milliarden Dollar. Diese Flut an Verkäufen brachte die Kurse der betroffenen Aktien zum Einstürzen. Teilweise verloren sie bis zu 50 Prozent. Und das Dumme daran: Solch massive Verluste setzen jeweils einen Dominoeffekt in Gang. Verkäufe lösen zusätzliche Verkäufe aus. Die Spirale nach unten kommt in Gang.

Warnsignale leuchteten unübersehbar

Am schlimmsten scheint es diesmal die japanische Bank Nomura und die Schweizer Grossbank CS erwischt zu haben. Nomura bezifferte den Verlust heute auf mindestens zwei Milliarden Dollar, die CS nennt noch keinen Betrag. Die «Financial Times» spricht von drei bis vier Milliarden Dollar Verlustpotential für die Bank.

Die Milliardenverluste sind das eine. Der Vertrauensverlust das andere: Hinter Archegos Capital steht mit Bill Hwang ein Mann, der 2012 in den USA wegen Insiderhandel verurteilt und in Hongkong von der Börse verbannt wurde. Da müssten bei Banken eigentlich die Alarmglocken läuten.

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Credit Suisse drohen massive Verluste
Aus Tagesschau vom 29.03.2021.
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Risikoreicher Poker

Wichtiger aber: Der Vorfall zeigt einmal mehr, dass die Risiken im Finanzmarkt heute systemisch sind. Die Skandale um Wirecard, Greensill und Archegos zeigen: Es brennt immer wieder an einer neuen Ecke. Weil die Märkte auf Pump und mittels Derivaten aufgebläht und manipuliert werden können – entsteht ein riesiges, intransparentes Casino.

Die Investbanken pokern mit. Denn wenn alles gut geht, verdienen sie mit solchen Geschäften Milliarden – wenn es in die Binsen geht, könnte es vielleicht sogar nötig werden, dass der Staat mit Steuergeldern gestrauchelten Grossbanken unter die Arme greifen muss, weil sie systemrelevant sind – wie einst in der Finanzkrise 2008.

Bleibt zu hoffen, dass es diesmal nicht so weit kommt. Und das jüngste Malheur der CS nur ein weiterer peinlicher Patzer ist.

Charlotte Jacquemart

Wirtschaftsredaktorin

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Charlotte Jacquemart hat an der Universität Zürich Ökonomie studiert und arbeitet seit Juni 2017 als Wirtschaftsredaktorin bei Radio SRF. Zuvor war sie 13 Jahre lang bei der «NZZ am Sonntag» tätig.

Echo der Zeit, 29.03.2021, 18 Uhr

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